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Naturschutz-Länderkonferenz: WWF fordert Verbesserungen beim Schutz von Lebensräumen und Arten
Anlässlich der heutigen Konferenz der Naturschutz-Landesrätinnen und -räte fordert der WWF Österreich konkrete Schritte zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 auf nationaler Ebene und eine Verbesserung des Artenschutzes in Österreich – beides liegt auch maßgeblich in der Verantwortung der Bundesländer. „Österreich hat sich zu den Zielen der EU-Strategie bekannt. Darunter fallen etwa die Weiterentwicklung des Schutzgebiets-Netzwerks und die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands von 30 Prozent der europaweit relevanten Arten und Lebensräume. Dazu sollten die zuständigen Behörden nach Vorgaben der EU-Kommission bis Jahresende einen konkreten und mit den relevanten Stakeholdern abgestimmten Vorschlag zu deren Umsetzung liefern“, erklärt WWF-Biodiversitätsexperte Arno Aschauer. Doch bis heute gibt es dazu keine bekannten Pläne. „Da auch Umweltministerin Gewessler bei der Konferenz anwesend sein wird, müssen Bund und Länder die Chance nutzen und sich auf eine gemeinsame Linie zur Erarbeitung des Umsetzungsplanes einigen!“
Auch für die Umsetzung des zuletzt von der EU-Kommission vorgelegten Gesetzesentwurfs zur Wiederherstellung der Natur ist eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Ländern entscheidend. „Schließlich enden die wenigsten Schutzgebiete und Ökosysteme an den Bundesländergrenzen”, so Aschauer. „Dass ein weiter wie bisher nicht mehr ausreichend ist, sollte mittlerweile allen klar sein. Wenn sich die zuständige Politik nicht bald zu einem konkreten, gemeinsamen und faktenbasierten Umsetzungsplan bis 2030 bekennt, gefährdet sie nicht nur die Ökosysteme, sondern die Zukunft von uns allen“, ergänzt Aschauer.
Eine koordinierte Vorgehensweise fordert der WWF auch beim Management geschützter Arten in Österreich. Wie eine aktuelle Analyse der Naturschutzorganisation zeigt, bietet der Umgang mit wichtigen Tierarten von Wolf bis Biber ein düsteres Bild: „Wenigen Verbesserungen stehen zahlreiche, zum Teil nicht rechtskonforme Maßnahmen gegenüber. Die EU-Kommission hat bereits erste Schritte dazu eingeleitet. Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen. Das Geld wäre besser in den Schutz der Natur investiert, wo jeder Euro ein Vielfaches an Wohlstand und gesunden Lebensgrundlagen liefert“, sagt WWF-Experte Arno Aschauer. Neben der Einhaltung international vereinbarter Beteiligungsprozesse fordert der WWF die Einhaltung europäischen Naturschutzrechts und die Umsetzung eines Fünf-Punkte-Plans für ein besseres Artenschutz-Management in Österreich. „In Zeiten des rasanten, weltweiten Artensterbens fehlt es am nötigen Bewusstsein bei vielen politisch Verantwortlichen. Wir müssen unser Naturerbe besser schützen, damit sich heimische Wildtiere wieder erholen und zur Stärkung unserer Ökosysteme beitragen können. Die Basis dafür schaffen gute europäische Naturschutz-Richtlinien, die Österreich leider unzureichend umsetzt“, analysiert Arno Aschauer vom WWF.
Der Mythos vom Umweltmusterland Österreich
Wie eine Analyse der Europäischen Umweltagentur von 2020 ergeben hat, weisen in Österreich 85 Prozent der Arten keinen „guten Zustand“ auf, womit Österreich nur auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern liegt. Zudem befinden sich 82 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld. „Das oft strapazierte Umweltmusterland Österreich ist ein reiner Mythos. Wir sind mittlerweile Nachzügler, weil Natur im großen Stil verbaut, verschmutzt und übernutzt wird. Schön langsam sollte man aufwachen und die Ursachen für die aktuelle Biodiversitätskrise beseitigen“, kritisiert WWF-Experte Arno Aschauer.
Eine Million gefährdete Arten
Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) drohen global bis zu eine Million von geschätzten acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auszusterben, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, Tendenz steigend. Der Living Planet Report des WWF spricht vom „größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier“: Seit 1970 sind die untersuchten Wildtierpopulation weltweit im Schnitt um 68 Prozent eingebrochen. Die Ursachen sind vor allem menschengemacht – Flächenfraß, Übernutzung und Verschmutzung.
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