WWF: market-Erhebung zeigt überparteiliche Mehrheit für Gesetz – Zwei Drittel der Bevölkerung halten die Blockadehaltung einiger Landeshauptleute für falsch
Neue Studie: Italien gefährdet Tunfischbestand im Mittelmeer
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Rom/Brüssel/Wien, 7. Oktober 2008 – Der WWF veröffentlichte heute eine neue Studie, die bestätigt, dass Italien die Fangregeln für den vom Aussterben bedrohten Blauflossen-Tunfisch im Mittelmeer missachtet. Die Studie belegt, dass die offiziellen Zahlen der italienischen Regierung nicht der Wahrheit entsprechen. „Damit gefährdet Italien den Fortbestand des höchst gefährdeten Blauflossen-Tuns“, so der Fischereiexperte Georg Scattolin von WWF Österreich.
Für die neue Studie wurden Fänge, Marktströme und Transporte zu Tunfisch-Mastbetrieben untersucht. Die italienische Regierung behauptete, dass die Fangquote des Blauflossen-Tunfischs nicht ausgeschöpft wurde. Die Studie beweist aber, dass Italien im Jahr 2008 mindestens 700 Tonnen mehr gefangen hat als erlaubt. Schon 2007 lagen Italiens Fischer 40 Prozent über der erlaubten Fangquote und fingen damit fünfmal so viel Tunfisch als sie offiziell mit 327 Tonnen angaben.
Offiziell gibt Italien an, dass 185 Fangschiffe für den Tunfischfang eingesetzt werden. In Wahrheit sind es jedoch 283 Schiffe. 47 von ihnen waren nicht mit verpflichtenden Beobachtungssystemen ausgerüstet, 140 Schiffe besaßen keine Fischfanglizenz und 82 von ihnen waren nicht einmal bei der zuständigen „Kommission zum Schutz des Atlantischen Tunfisch“ (ICCAT) registriert.
Das Institut das die Studie für den WWF durchführte, bewies schon Anfang 2008, dass Italien die Liste der Länder anführt die, gestützt von Subventionen, eine viel zu große Fischereiflotte besitzen. Italien fängt derzeit etwa doppelt so viel Tunfisch als erlaubt. Die Studie bestätigt die Vermutung der ICCAT und zeigte auch, dass einige Häfen, die keine Tunfisch-Fänge oder -Verkäufe meldeten, sehr wohl in den Tunfischhandel verwickelt sind. Weiters beweist der Report, dass die italienischen Fangschiffe mit illegalen Beobachtungsflugzeugen zusammenarbeiten, die von italienischen Flughäfen aus operieren.
Der wissenschaftliche Beirat der ICCAT hat festgestellt, dass im Mittelmeer im Jahr 2007 insgesamt 61.000 Tonnen Blauflossentunfisch gefangen wurden. Das ist die doppelte Menge wie erlaubt. „Bei dieser Fangmenge ist die Fortpflanzungsfähigkeit der Tunfische bedroht, weil die Anzahl der ablaichenden Tiere durch die übermäßige Befischung um zwei Drittel im Vergleich zu 1980 zurückgegangen ist“, so Scattolin.
„Italiens illegale Fischfangaktivitäten gefährden nicht nur den derzeitigen Blauflossentunfischbestand sondern sabotieren auch die Bemühungen eine nachhaltige und legale Fischerei zu etablieren“, so Scattolin. „Italien muss endlich seinen Verpflichtungen nachkommen, die illegale Tunfischerei einzustellen“, so der Fischexperte. Der WWF wird den Bericht an das italienische Fischereiministerium, die Polizei und die Europäische Kommission weitergeben.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231.
Fotos auf Anfrage: Andreas Zednicek, Presseassistenz WWF, Tel. 01-48817-239.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neuer WWF-Grillfleisch-Check: Kaum klimaschonende Alternativen im Angebot
WWF untersucht Grillfleisch in Supermärkten: 90 Prozent tierische Produkte in Flugblättern beworben, davon nur fünf Prozent in Bioqualität und kaum pflanzliche Alternativen
Unwetter: WWF fordert mehr Bodenschutz und Renaturierung
Starke Bodenversiegelung verschlimmert Hochwasserfolgen – Katastrophenvorsorge durch Renaturierung, Entsiegelung und Klimaschutz – WWF fordert Schulterschluss für EU-Gesetz
Protestaktion am Kaunertal-Staudamm: WWF und GLOBAL 2000 warnen vor sinnloser Naturzerstörung im Platzertal
Große Beamer-Protestaktion zum 100. Tiwag-Geburtstag am Gepatsch-Staudamm – Umweltschutzorganisationen fordern Stopp des gesamten Kaunertal-Ausbauprojekts
Tag des Luchses: WWF besorgt um das Überleben der Luchse in Österreich
Nur noch 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF schlägt am Tag der Meere Alarm: “So viel Plastik kann kein Ozean schlucken”
Überfischung, Klimakrise und Plastikverschmutzung bedrohen Weltmeere massiv – WWF fordert besseren Schutz und ein starkes, internationales Abkommen gegen Plastik im Meer
Nach Tiwag-Schwenk: WWF fordert endgültige Kaunertal-Absage
Naturschutzorganisation begrüßt Aus für Wasserableitungen aus Ötztal: Kaunertal-Ausbau jetzt endgültig sinnlos, stattdessen müssen Landeshauptmann und Tiwag naturverträgliche Alternativen prüfen – Platzertal in Gefahr, Tiwag-Täuschungsmanöver verhindern
Klimastreik: WWF fordert Zustimmung Österreichs zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation für politischen Schulterschluss aller konstruktiven Kräfte – Scheitern wäre verheerend für Österreich und Europa
WWF-Erfolg: Störche in neue Nisthilfen eingezogen
Im Frühjahr wurden im WWF-Auenreservat in Marchegg 5 Nisthilfen errichtet. Nun sind bereits in 3 der „Kunsthorste“ Storchenpaare eingezogen.