Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
Neue WWF-Studie beweist: Welterbe-Status schützt nicht vor Zerstörung

Wien, 18. April 2017 – In fast einem Drittel der UNESCO-Welterbe-Stätten wird gewildert, illegal Holz geschlagen oder illegal gefischt. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentliche Studie des WWF. Viele bedrohte Arten finden in den ökologisch wertvollen Weltnaturerbe-Stätten letzte Rückzugsgebiete vor. Der WWF ruft daher weltweit zur engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den illegalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten auf.
Trotz anerkanntem Wert und ungeachtet ihres Schutzstatus finden in fast 30 Prozent der UNESCO-Welterbe-Stätten illegale Aktivitäten statt. Besonders wertvoll für die Biodiversität sind jene 147 UNESCO-Welterbe-Stätten, in denen unser natürliches Erbe – wie CITES-gelistete bedrohte Arten –, sowie Mischformen des Natur- und Kulturerbes geschützt werden.
Dort sind beispielsweise rund ein Drittel der 3.890 wildlebenden Tiger oder 40 Prozent aller Afrikanischen Elefanten beheimatet. Aber auch für das vom Aussterben bedrohte Java-Nashorn in Indonesien oder den Vaquita, einen im Golf von Kalifornien vorkommenden Kleinwal, sind der Schutz und die Erhaltung solcher Gebiete überlebensnotwendig.
Doch bereits 14 der Welterbe-Stätten stehen auf der Liste des gefährdeten Welterbes („List of World Heritage in Danger“), so ein Fazit der WWF-Studie „Not For Sale“. „Das bringt nicht nur seltene Arten an den Rand des Aussterbens, sondern bedroht auch die Lebensgrundlagen der von einer intakten Natur abhängenden Bevölkerung“, bedauert Georg Scattolin, Artenschutzexperte beim WWF Österreich.
Marco Lambertini, Generaldirektor des WWF International, warnt: „Die Regierungen müssen ihre Anstrengungen erhöhen und die gesamte Kette des illegalen Handels angehen, bevor es zu spät ist.“
Dazu sei laut WWF eine enge Zusammenarbeit zwischen der Internationalen Artenschutzkonvention CITES, der UNESCO, den nationalen Behörden, den NGOs und der Zivilgesellschaft notwendig. „Diese Zusammenarbeit muss die gesamte Kette von der Wilderei seltener Tiere und Pflanzen in den Ursprungsländern über den Transport bis hin zum Verkauf an die Konsumenten in den Empfängerländern umfassen“, unterstreicht Lambertini. Für einen höheren Schutz und eine bessere Überwachung der Welterbe-Stätten, brauche es unter anderem eine bessere Umsetzung der Gesetze und den konsequenten Vollzug von Strafen.
Bekannt für ihre Schönheit, Geologie, Ökologie und Biodiversität bieten die 1.052 UNESCO-Welterbe-Stätten rund um den Globus Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Der WWF hat im vergangenen Jahr eine globale Kampagne gestartet, um auf die Bedrohung dieser Gebiete aufmerksam zu machen und sie für kommende Generationen zu bewahren.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/4817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!