In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Neuer UVP-Bericht: WWF fordert starkes Umweltrecht

Anlässlich der Veröffentlichung des neuen UVP-Berichts fordert der WWF Österreich eine Stärkung des heimischen Umweltrechts. „Die größten Projekte des Landes müssen auf Basis höchster Standards geprüft werden. Daher sollte die Bundesregierung die bereits erkannten EU-rechtlichen Defizite rasch beheben. Zusätzlich braucht es einen echten Klima- und Bodenschutz-Check für alle relevanten Projekte – das betrifft vor allem neue Schnellstraßen, Skipisten und Deponien“, sagt WWF-Bodenschutz-Sprecherin Maria Schachinger. Als glatte Themenverfehlung bewertet der WWF das von Teilen der Wirtschaft geforderte schnellere Durchboxen umstrittener Konzernprojekte. „Anstatt eines Husch-Pfusch-Prinzips müssen endlich die Wurzeln der Probleme angegangen werden. Denn die größten Verfahrensbremsen sind immer noch mangelhafte Unterlagen der Projektbetreiber und schlecht ausgestattete Behörden. Dadurch entstehen häufig jahrelange Verzögerungen, noch bevor die Öffentlichkeit überhaupt eingebunden wird“, sagt Schachinger unter Verweis auf den UVP-Bericht. Denn dieser zeigt, dass die Verfahren im langjährigen Schnitt zügig ablaufen, sobald die Unterlagen vollständig sind.
Weniger als drei Prozent aller Anträge werden abgewiesen, es gibt also de facto schon fast eine Art „Erfolgsgarantie“ für Großprojekte. Ein weiteres Problem ist, dass die Schwellenwerte für die Einleitung einer UVP in Österreich viel zu hoch sind. Deshalb werden zahlreiche Projekte trotz massiver Umweltfolgen nie UVP-pflichtig. „Das Unterlaufen einer sorgfältigen Prüfung erleichtert Naturzerstörung und befeuert den Bodenverbrauch. Daher sollte die Bundesregierung dringend mehr UVP-Prüfungen ermöglichen, indem die relevanten Schwellenwerte gesenkt werden”, fordert Maria Schachinger vom WWF.
Ein „absolutes Negativbeispiel“ bleibt das Standort-Entwicklungsgesetz, das aufgrund seiner vielen Defizite und wahrscheinlichen Rechtswidrigkeiten bis heute kein einziges Mal angewendet worden ist. „Daraus muss die Politik die richtigen Lehren ziehen anstatt wieder die gleichen Fehler zu machen“, sagt Maria Schachinger. Ebenfalls keinen messbaren Effekt für schnellere Verfahren brachte bisher der so genannte „Standortanwalt“ der Wirtschaftskammern.
Fünf Vorschläge für bessere Umweltverfahren
Die öffentlichen und privaten Projektwerber sind aufgerufen, von Beginn an vollständige Unterlagen vorzulegen, damit Verfahren effizient geführt werden können. Zudem sollten sensible Naturschutzgebiete von vornherein tabu für großflächige Verbauungen sein. „Wir sind mit einer Klima- und mit einer Biodiversitätskrise konfrontiert. Daher braucht es eine Ökologisierung der Raumordnung und eine massive Reduktion des Energieverbrauchs, um die Klimaziele zu schaffen. Wer hingegen lediglich neue Kraftwerke und Schnellstraßen auf Kosten der Natur durchboxen will, wird am Ende scheitern“, warnt Maria Schachinger.
Der WWF schlägt fünf Stoßrichtungen für bessere Umweltverfahren vor:
- Mehr Qualität bei den oft fehlerhaften und unvollständigen Projekteinreichungen
- Mehr Ressourcen für Behörden und Gerichte, etwa bei Amtssachverständigen
- Naturverträgliche Energiewende mit Ausschlusszonen für sensible Gebiete und Naturschutzkriterien für die Vergabe aller Subventionen
- Föderalismusreform für eine bessere Vollziehung
- Bessere Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, um Konflikte schon im Vorfeld zu entschärfen
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen