Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
Ökostrom-Ausbau: WWF fordert Solar-Offensive und Gewässerschutz
Wien, am 8. August 2019. Anlässlich der heutigen Verhandlungen der Energiesprecher über eine provisorische Ökostrom-Reform fordert der WWF Österreich eine große Solar-Offensive und die Freigabe der jahrelang blockierten Mittel für den Gewässerschutz. Besonders wichtig wäre zudem ein Schnellcheck der zu fördernden Wasserkraftprojekte auf ihre Naturverträglichkeit. Eine Mindestanforderung ist hier, dass keine zusätzlichen Projekte in ökologisch sehr guten Flussstrecken, oder Schutzgebieten subventioniert werden. „Wir begrüßen es sehr, dass sich die Parlamentsparteien um ein Ende des klimapolitischen Stillstands bemühen. Die geplante Übergangslösung darf aber nicht dazu dienen, reine Wahlzuckerl zu verteilen und im Namen des Klimaschutzes neue Naturzerstörung zu befeuern. Klima- und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen. Ein Naturschutz-Schnellcheck muss verhindern, dass Fördergelder in ökologisch sehr schädliche Projekte mit wenig Stromgewinnung fließen“, sagt Karl Schellmann, Klima- und Energieexperte vom WWF Österreich.
Gerade in Österreich, wo der Ausbaugrad der Wasserkraft bereits sehr hoch ist und 60 Prozent aller Flüsse keinen guten ökologischen Zustand aufweisen, muss die Energiewende zusätzlichen Naturschutzkriterien folgen. Intakte Fließgewässer sind auch für die Anpassung an den Klimawandel extrem wichtig. Daher fordert der WWF die Parlamentsparteien zur längst überfälligen Wiederaufstockung des Budgets für Gewässersanierung auf. Denn der bundesweite Fördertopf wurde vor vier Jahren von 23 Millionen Euro pro Jahr auf null trockengelegt und von der Bundesregierung seither nicht wieder befüllt. „Hunderte Sanierungsprojekte von Gemeinden, Verbänden und Wassernutzern hängen in der Warteschleife, sollten aber dringend umgesetzt werden“, verweist WWF-Flussexperte Gerhard Egger auf den Mehrwert für Umwelt und Wirtschaft.
Sehr viel Aufholbedarf gibt es auch bei Solarförderungen, weshalb hier der Großteil der Fördermittel, also rund 50 Millionen Euro, investiert werden muss. In Österreich sind nach wie vor nur zwei Prozent des Potenzials für Sonnenstrom erschlossen. Daher fordern die Umweltschutzorganisationen WWF Österreich und GLOBAL 2000 gemeinsam mit 256 heimischen Unternehmen ein klares politisches Rahmenwerk zum konsequenten Ausbau von Photovoltaik (PV). Der Sechs-Punkte-Sofortplan verlangt den Wegfall der Eigenverbrauchssteuer für Sonnenstrom, das Aus für die Deckelung der PV-Förderung, den Abbau unnötiger Bürokratie bei der Errichtung von PV-Anlagen, mehr Beratung, bessere Möglichkeiten für eine regionale Vermarktung von Sonnenstrom sowie eine naturverträgliche Energiewende – zum Beispiel mit Photovoltaik auf Dächern anstatt auf Naturschutzflächen.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Pressesprecher WWF
+43 676 834 88 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt
Good News: Rekord der Meeresschildkröten auf Zakynthos
Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.
Grenzenlos verbunden: INN Dialog diskutiert über Zukunft des Inns
Internationaler Austausch zu Schutz und Wiederherstellung der Natur am Inn – Reges Interesse und über 100 Teilnehmende bei Fachvorträgen und Exkursionen
WWF Living Planet Report zeigt dramatischen Rückgang von Wildtierbeständen weltweit
Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz
Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf