Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Österreichzentrum Wolf gegründet: WWF pocht auf mehr Herdenschutz und volle Einbindung des Naturschutzes

Wien, Graz, am 7. Februar 2019 – Das heute, Donnerstag, offiziell gegründete „Österreichzentrum Wolf, Luchs, Bär“ im steirischen Raumberg-Gumpenstein ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines bundesweit abgestimmten Managements. Damit wird eine langjährige Forderung des WWF Österreich nach einer koordinierten Vorgangsweise der Bundesländer in Abstimmung mit dem Umweltministerium erfüllt. „Jetzt geht es darum, das neue Zentrum mit Leben zu erfüllen und mit den notwendigen finanziellen Ressourcen auszustatten. Für ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben zwischen Mensch und Beutegreifern braucht es konstruktive und faktenbasierte Lösungen, die breit abgestimmt werden“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. In diesem Sinne fordert Pichler von den zuständigen Stellen mehr Informationen über die konkreten Inhalte und die Ausgestaltung des Zentrums: "Die Defizite bezüglich der Information und Einbindung der Naturschutz-Interessen sollten rasch behoben werden.“
Als Hauptziele des Österreichzentrums sieht der WWF das Unterstützen von fachgerechtem Herdenschutz samt einer ausgewogenen Beratung und Unterstützung der heimischen Landwirte. Die entsprechenden Informationen und Förderangebote müssen Betroffenen und Interessierten in allen Bundesländern – nach dem Vorbild Salzburgs – zugänglich gemacht werden. Auch die Bevölkerung muss sachlich und faktenbasiert über das Thema Wolf informiert werden. „Weg von Mythen und Abschussfantasien, hin zu konkreten Lösungen, die dem europäischem Naturschutzrecht entsprechen“, bekräftigt Pichler.
Die grundsätzlich bewährte, aber von der Politik nicht mit den notwendigen Kompetenzen und Ressourcen ausgestattete „Koordinierungsstelle für den Braunbären, Luchs und Wolf“ (KOST) soll in Zukunft im neuen Österreichzentrum aufgehen. Daher fordert der WWF, dass neben den Behörden weiterhin die Expertisen aller relevanten Interessensgruppen, also auch von renommierten Naturschutzorganisationen, in das Management der Großen Beutegreifer einfließen. „Die KOST hat sich als Mittler zwischen Interessensgruppen und Behörden bewährt. Diesen Anspruch muss jetzt auch das neue Österreichzentrum erfüllen. Nur so können fachlich fundierte Lösungen erarbeitet werden, die auch von allen Beteiligten mitgetragen werden“, sagt WWF-Vertreter Pichler.
Der WWF Österreich ist seit Jahrzehnten Mitglied der KOST und hat in dieser Funktion auch wesentlich zum geltenden Wolfsmanagementplan beigetragen, der seit 2012 vorliegt. Zudem hat die Naturschutzorganisation über mehrere Jahre hinweg teilweise mehr Mittel für Monitoring, Forschung und Herdenschutz zur Verfügung gestellt als einzelne Bundesländer, die dazu auf Basis der EU-Vorgaben rechtlich verpflichtet wären
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl
WWF Österreich Pressesprecherin
Tel. +43 676 83 488 203
E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christian Pichler
WWF Österreich Wolfsexperte
Tel. +43 676 83 488 202,
E-Mail: christian.pichler@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen