Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Ohne Hilfe sterben Koalas bis 2050 in Teilen Australiens aus

Was bereits im Juli in einem Zwischenbericht geschätzt wurde, bestätigt die WWF-Studie "Impacts of the unprecedented 2019-2020 bushfires on Australian animals" nun offiziell. Bei den verheerenden Buschbränden in Australien wurden fast 3 Milliarden Tiere geschädigt – darunter Säugetiere, Vögel, Reptilien und Frösche. Die Dunkelziffer an tierischen Opfern dürfte allerdings sehr viel höher sein, da einige Tierarten in der Studie nicht erfasst wurden. Eine parlamentarische Anfrage zeigt zudem: Ohne Hilfe stirbt die Koalabär-Population in einem bestimmten australischen Bundesstaat bis 2050 aus.
So viele Tiere wurden Opfer von Australien-Bränden
Die Rekordbrände, die von Ende 2019 bis Anfang 2020 in Australien wüteten, forderten rund 3 Milliarden tierische Opfer. Getötet, vertrieben, verletzt oder in anderer Weise durch die Feuer geschädigt wurden laut WWF-Studie offiziell: 2,46 Milliarden Reptilien, 143 Millionen Säugetiere, 180 Millionen Vögel und 51 Millionen Frösche. Zu den Opfern zählen nicht nur Tiere, die an den direkten Folgen starben sondern auch jene, die mit den Auswirkungen zu kämpfen haben wie z.B. mit Verletzungen, Traumata, Rauchvergiftung, Hitzestress, Dehydrierung, Lebensraumverlust oder einem erhöhten Raubtierrisiko.

Tierarten, die von Rekordbränden geschädigt wurden – ein Überblick
– 50 Millionen einheimische Mäuse und Ratten
– 39 Millionen Opossums und Segelflieger (Vogel)
– 1 Million Wombats
– 5 Millionen Kängurus und Wallabys
– 5 Millionen Fledermäuse
– Etwa 5,5 Millionen Bettongs, Bandicoots, Quokkas und Potoroos
– 114.000 Schnabeligel
– Zwischen 45.000 und 91.000 Koalabären
– 19.000 Quolls (Beutelmarder) und Tasmanische Teufel
– 5.000 Dingos
Koalabär könnte in Teilen Australiens bis 2050 aussterben
Für die nur in Australien heimischen Koalabären waren die Brände besonders verheerend. Um die 60.000 Koalabären (Mittelwert von 45.000 und 91.000) fielen den Flammen laut Studie zum Opfer. Mehr als 41.000 Koalas auf Kangaroo Island (Südaustralien), mehr als 11.000 in Victoria, fast 8.000 in New South Wales und knapp 900 in Queensland. Das sind dramatische Verluste, vor allem für die Koalabär-Population im australischen Bundesstaat New South Wales. Schon vor den Rekordbränden galten die Tiere in Ostaustralien als auf dem Weg zur Ausrottung. Ohne Hilfe und Schutzmaßnahmen werden Koalas in New South Wales bis 2050 aussterben, wie eine dortige parlamentarische Anfrage ergab.
Dunkelziffer tierischer Opfer hoch
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Zahl der tatsächlich geschädigten Tiere um ein Vielfaches höher ist. Denn nicht alle betroffenen Tierarten wurden in die Studie miteinbezogen. Tierarten wie Süßwasserfischer oder Arthropoden (Gliederfüßer), zu denen Spinnen oder Insekten gehören, wurden in die Studie nicht aufgenommen. In der Studie heißt es, dass Süßwasserfische und Flusskrebse bekanntermaßen stark betroffen waren, aber nicht zuverlässig geschätzt werden konnten. Schätzungen aus anderen Studien ergeben, dass Billionen Gliederfüßer den Feuern zum Opfer fielen. Die Australischen Behörden berichteten zudem von Hunderttausenden toten Fischen, nachdem Asche und Schlamm in die Flüsse gespült worden waren.
Hilfe für Australiens Tierwelt
Dermot O’Gorman, Geschäftsführer vom WWF-Australien, kündigt einen "Regenerationsplan" an. Die Vision: Bis 2050 solle die Zahl der Koalabären in Ost-Australien verdoppelt werden. Mit der Initiave „Koalas forever“ wird der WWF in Australien unter anderem Drohnen testen, die Saat verstreuen, um Korridore für Koalas zu schaffen. Zudem soll ein Fonds eingerichtet werden, um Landbesitzer zu ermutigen, sichere Zufluchtsorte für Koalabären zu schaffen. Aber auch die Lebensräume unzähliger anderer Tierarten müssen so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. So helfen Sie dem WWF die Pflanzen- und Tierwelt in Australien zu retten.

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