In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
Presseaussendung: Allianz für die Seele der Alpen

- Alpenverein, Naturfreunde und WWF bilden Allianz zur Bewahrung von Landschaftsräumen, die noch weitgehend naturbelassen und wenig erschlossen sind
- Politik muss geeignete Schutzkonzepte und Instrumente entwickeln
- Wertvolle Freiräume für Menschen als Erholungsraum, für nachhaltige Alm- und Waldwirtschaft und für Tiere als Lebensraum erhalten und für die Zukunft sichern
Innsbruck, 28. November 2017 – Jene Landschaften in Österreich, die völlig oder weitgehend naturbelassen sind, werden immer weniger. Heute sind nur noch sieben Prozent der gesamten Staatsfläche gar nicht bzw. nur gering erschlossen, mehr als die Hälfte davon ist nicht vor landschaftsbelastenden Eingriffen geschützt. Mit der „Allianz für die Seele der Alpen“ machen der Österreichische Alpenverein, die Naturfreunde Österreich und der WWF Österreich auf diese alarmierende Entwicklung aufmerksam und rücken die Bedeutung der letzten alpinen Freiräume als seltene und wertvolle Ressource in den Vordergrund.
Die letzten naturbelassenen Landschaftsräume dürfen nicht weiter verbaut werden! „Diese ursprünglichen alpinen Natur- und Kulturlandschaften beheimaten eine besonders große biologische Vielfalt. Bund und Land sind jetzt gefordert, unser einzigartiges Naturerbe, die Seele der Alpen, zu bewahren. Denn ohne Kurswechsel beim Boden- bzw. Flächenverbrauch bleiben Arten- und Naturschutz auf der Strecke. Zahlreiche Tiere und Pflanzen sind auf intakte und störungsarme Lebensräume angewiesen, seien es Steinadler, Steinbock und Alpenmurmeltier oder Enzian und Edelweiß“, unterstreicht Hanna Simons, stellvertretende Geschäftsführerin WWF Österreich.
Alpine Freiräume sind nicht nur für den Arten- und Naturschutz wichtig. „Sie stellen auch einzigartige Erholungsräume für uns Menschen dar. In unserer hochtechnisierten Gesellschaft hat das Naturerlebnis einen ganz besonderen Stellenwert. Die Menschen sehnen sich zunehmend nach einem Kontrast, nach tiefer Stille, reiner Luft und nach Naturräumen, in denen der Blick frei schweifen und die Seele zur Ruhe kommen kann. Die gesundheitliche Bedeutung dieser Landschaften ist nicht zu unterschätzen! Nicht ohne Grund sind sie das wichtigste Kapital für einen naturnahen Ganzjahrestourismus. Doch die Schlinge um die unerschlossenen Gebiete zieht sich langsam aber sicher zu – man denke nur an die einzigartige, einsame Gletscherlandschaft, an die der Skigebietszirkus von Ötztal und Pitztal jetzt heranrückt. Es wäre fatal, wenn unsere letzten Rückzugsgebiete der kurzsichtigen flächendeckenden Erschließung zum Opfer fielen“, so Dr. Ingrid Hayek, Vizepräsidentin des Österreichischen Alpenvereins.
Leopold Füreder, Vorsitzender der Naturfreunde Tirol, betont die Wichtigkeit unversehrter Naturräume: „Wir Menschen brauchen eine intakte Natur für unsere körperliche, geistige und seelische Gesundheit. Deshalb ist es unsere gemeinsame Verantwortung, wertvolle Ökosysteme auch für zukünftige Generationen zu erhalten, damit unsere Gesellschaft nicht buchstäblich den Boden unter den Füßen verliert. Jede Verbauung im sensiblen alpinen Raum hat aber auch einen enormen Einfluss auf die Ökosysteme. So würde der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal den Wasserhaushalt der Ötztaler Alpen irreversibel verändern! Besonders in den sensiblen Zonen über der Waldgrenze ist jedes Stück Biodiversität einzigartig. Dort hat sich eine Reihe von Biotopen mit einer großen Zahl an sehr speziell angepassten Pflanzen- und Tierarten herausgebildet. Veränderungen und Störungen, wie sie etwa durch Großprojekte hervorgerufen werden, wirken sich unter ihnen besonders dramatisch aus. Aus gutem Grund wurden zahlreiche Schutzgebiete in den höheren Lagen ausgewiesen. Doch momentan sind nicht einmal Schutzgebiete vor Großprojekten sicher! Der Glaube, mit dem Anlegen von Ausgleichsflächen sei alles geregelt, bleibt fragwürdig. Denn damit kann die Ursprungsfläche niemals komplett ersetzt werden“, erklärt Füreder.
Die Entwicklungen in Österreich sind dramatisch; beim Bodenverbrauch liegt unser Land innerhalb Europas an der negativen Spitze. Im vergangenen Jahr wurden im Schnitt täglich 14,7 Hektar – das entspricht einer Fläche von 21 Fußballfeldern – verbaut.
In den alpinen Regionen sind es vor allem großtechnische Maßnahmen für Verkehr, Energiewirtschaft und Tourismus, die dafür sorgen, dass auch die letzten weitgehend unerschlossenen Gebiete verloren gehen. In den Bergen fällt in Folge des Klimawandels immer weniger Schnee, also dringt der hoch technisierte Wintertourismus mit neuen Lift- und Beschneiungsanlagen in immer höhere und extremere Bergregionen vor.
Auch der Energiesektor drängt in die wenigen verbliebenen Freiflächen: Projekte zur Errichtung von Windparks, Speicherseen oder Ausleitungskraftwerken drohen letzte intakte Flüsse und Hochtäler zu zerstören.
Lebenswichtige natürliche Ressourcen auch für künftige Generationen zu erhalten, ist aus Sicht der Umweltorganisationen jetzt Gebot der Stunde. Dafür braucht es bundes- und alpenweit abgestimmte Schutzkonzepte sowie eine vorausschauende und nachhaltige Raumentwicklung.
Vor diesem Hintergrund richten die drei Organisationen den dringenden Appell an die Landesregierungen sowie den künftigen Umweltminister bzw. die künftige Umweltministerin – zugleich Vorsitzende/r der Alpenkonvention:
Setzen Sie den Aktionsplan „Alpiner Freiraumschutz in Österreich“ um!
•Keine weiteren großtechnischen Erschließungen in noch naturbelassenen Landschaftsräumen
•Rechtlicher Schutz und Erhalt von alpinen Freiräumen und der Alpinregion.
•Strategisches Konzept für Erhalt und Nutzung alpiner Freiräume.
Bundesländer-bezogene Factsheets sowie eine Österreichkarte mit Freiräumen, aktuellem Schutzstatus und aktuellen Projektplanungen zu Download: www.wwf.at/seele-der-alpen
Rückfragen, Kontakt und Pressefotos:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, 01/ 488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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