Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Presseaussendung WWF und Lanius

St. Pölten 28. September 2009 – Naturparadies am Truppenübungsplatz des Bundesheeres bedroht: Der ehemaligen Garnisonsübungsplatz Völtendorf südwestlich von St. Pölten zählt zu den artenreichsten Naturräumen des zentralen Niederösterreich. Sogar etliche in Österreich vom Aussterben bedrohte Arten wie Urzeitkrebse, Wachtelkönig oder die Libelle „Glänzende Binsenjungfer“ kommen hier vor. Ihre Zukunft ist durch den geplanten Verkauf und die Privatisierung des Grundstückes sowie durch die Schnellstraße S 34, die das Gebiet zerschneiden wird, akut bedroht. Nun haben die Naturschutzorganisationen LANIUS und WWF bei der EU eine Beschwerde gegen den Verkauf des GÜPl Völtendorf und die geplante Schnellstraße S34 eingereicht. Wird der Beschwerde stattgegeben, dann droht der Republik Österreich eine Verurteilung wegen Verstoßes gegen das EU-Naturschutzrecht.
„Der hohe Naturschutzwert von Völtendorf wird von der Landesnaturschutzbehörde und der SIVBEG (Immobilienverwaltung des BMLVS) gänzlich ignoriert“, ärgert sich LANIUS-Obmann Thomas Hochebner „Auch die Bevölkerung hat großes Interesse daran, dass dieses Naherholungsgebiet erhalten bleibt!“
Der Verkauf der militärischen Liegenschaft und die damit verbundene Nutzungsänderung, sowie der Bau der S34 führen zur unwiderruflichen Zerstörung dieses Naturparadieses und sind ein grober Verstoß gegen EU-Recht. So kommt etwa die Gelbbauchunke in Österreich nirgendwo in so großer Dichte vor, wie in Völtendorf. Wegen ihrer europaweiten Gefährdung ist sie durch die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU geschützt, und muss in ihrem Bestand gefördert und erhalten werden. Auch andere Amphibienarten wie der Kamm-Molch und der Laubfrosch sind auf die naturnahen Flächen des Völtendorfer Übungsplatzes angewiesen. Werden die Feuchtgebiete nach dem Verkauf in Maisäcker umgewandelt, dann verlieren die Amphibien einen ihrer wichtigsten Rückzugsräume.
Gründe genug für LANIUS und WWF, bei der Europäischen Kommission eine umfassende Beschwerde einzureichen. „In Wahrheit geht es um rasche Verkaufserlöse und das Durchboxen von Prestigeprojekten wie der S34“, erklärt Dr. Bernhard Kohler vom WWF. „Dass dabei eines der bedeutendsten Naturparadiese Niederösterreichs unter die Räder kommt, ist den Verantwortlichen offenbar egal“, kritisiert er.
Die NGOs hoffen, dass die EU der Beschwerde letztlich stattgeben wird, weil hier Schutzgüter von europäischem Rang auf dem Spiel stehen.
Druckfähiges Bildmaterial der Arten steht zum kostenfreien Abdruck zur Verfügung.
Rückfragehinweis und Fotos:
Mag. Markus Braun, Obmann-Stv. LANIUS
Dr. Bernhard Kohler, Leiter des Ostösterreichprogramms des WWF Österreich,
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch