Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Rätselhaftes Säugetier: WWF warnt vor dem Aussterben des Saola

Wien, 21. Mai 2012 – 20 Jahre nach der spektakulären Entdeckung des südasiatischen Saola, warnt der WWF vor dem Aussterben dieses zu den seltensten Arten weltweit zählenden Säugetiers. Das einer Antilope ähnelnde Waldrind kommt nur in den Annamiten-Bergen im Grenzgebiet von Vietnam und Laos vor und ist akut durch Wilderei bedroht „Ohne verschärfte Schutzmaßnahmen ist es fraglich, ob das Saola einen weiteren Jahrestag überlebt“, betont Nick Cox, Leiter des WWF-Artenschutzprogramms in der Mekongregion. „Nachdem 2011 das Annamiten-Nashorn von Wilderern ausgerottet wurde, wäre es unfassbar eine weitere weltweit einmaligen Art dieser Region an die Wilderei zu verlieren.“
5-minutiger Kurzfilm zum Saola:
Das Saola wurde 1992 von Wissenschaftlern des WWF und des vietnamesischen Forstwirtschaftsministerium in der Ha Tinh Provinz in Vietnam entdeckt. Es war die erste Entdeckung einer neuen großen Säugetierart in den letzten 50 Jahren und einer der spektakulärsten zoologischen Funde des Zwanzigsten Jahrhunderts. Bis heute weiß man sehr wenig über dieses hirschartige, extrem scheue Säugetier aus der Familie der Boviden, zu der auch Antilopen, Büffel, Bisons, Rinder, Ziegen und Schafe gehören. Die Zahl der wild lebenden Saolas wird von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf einige zehn bis hundert Exemplare geschätzt. Genaue Bestandsangaben sind allerdings kaum möglich, da bis heute noch kein Biologe das Tier in freier Wildbahn beobachten konnte. Den letzten Nachweis eines Saola brachte ein Foto einer Kamerafalle im Jahr 1999. Es gibt weltweit keine in Gefangenschaft lebenden Saolas, da die wenigen gefangenen Exemplare binnen weniger Tage starben.
Die Hauptbedrohung des Saola ist die illegale Jagd mit Schlingenfallen. „Saolas verenden großteils als ungewollter Beifang in Schlingenfallen aus Draht, die Wilderer für andere Tiere wie Sambar- und Muntjak-Hirsche oder Zibetkatzen auslegen. Diese landen als Wildfleisch in den Restaurants der Städte oder kommen in der traditionellen Medizin zum Einsatz“, so Cox.
Zum Schutz des Saola richteten Vietnam und Laos ein Netzwerk aus Naturreservaten ein. In einigen dieser Schutzgebiete konnten durch regelmäßige Patrouille bereits Erfolge gegen die Wilderei erzielt werden. Im Naturreservat in der Vietnamesischen Thua Thien Hue Provinz entfernten WWF-Mitarbeitern und Ranger der Naturschutzbehörde beispielsweise in nur einem Jahr über 12.500 Schlingenfallen und rund 200 Wildererlager. „Der Kampf gegen die illegale Jagd muss dringend verstärkt werden, sonst sind die Saola-Schutzgebiete nichts mehr als unbedeutende Linien auf der Landkarte“, appelliert Cox. „Es braucht nicht nur mehr Patrouillenteams sondern auch Maßnahmen, um die Nachfrage nach Wildtierfleisch und -produkten zu senken.“
Die Annamiten-Bergregion an der Grenze von Vietnam und Laos beheimatet eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten, die weltweit nur dort vorkommen. In nur zehn Jahren wurden in der Region fünf bisher unbekannte Tierarten entdeckt. Neben dem Saola gehören dazu der Riesenmuntjak und Truong Son Muntjak (Hirscharten), das Gestreifte Annamiten-Kaninchen sowie der hoch bedrohte Graue Kleideraffe.
5-minutiger Kurzfilm zum Saola auf: www.youtube.com/watch?v=3Xv8MPOyMfU
Fotos und B-Roll Filmmaterial auf Anfrage unter +43-1-48818-239 oder presse@wwf.at.
Rückfragehinweis:
Mag. (FH) Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43-1-48817-215, E-Mail: lisas.simon@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch