WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Razzia bei Schweighofer: WWF fordert umfassende und rasche Aufklärung
Wien, 1. Juni 2018 – Wie Mittwochmorgen bekannt geworden, unternahm die rumänische Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft DIICOT Durchsuchungen am Hauptsitz der rumänischen Tochter des österreichischen Unternehmens Holzindustrie Schweighofer. Denn es besteht der dringende Tatverdacht, dass das Unternehmen seit Jahren mit der lokalen Holzmafia verbunden ist und illegal geschlagenes Holz mit gefälschten Herkunftsunterlagen weiterverkauft. Der bisher entstandene finanzielle Schaden wird auf ca. 25 Millionen Euro geschätzt. Medienberichten zufolge wurden mittlerweile sechs Personen angeklagt, darunter die Leiter der Holzindustrie-Werke in Sebeş und Rădăuţi.
WWF Experte Johannes Zahnen begrüßt das Vorgehen: „ Seit Jahren decken Umweltschutzorganisationen, darunter auch der WWF, Verstöße von Schweighofer auf und weisen darauf hin, dass das Unternehmen auch auf nicht legalem Weg und aus nicht legalen Quellen Holz beschafft hat. Wir freuen uns, dass die rumänischen Behörden die erdrückende Beweislast nun ernst nehmen und hier tätig werden.“ Der WWF fordert seit Jahren, dass den illegalen Praktiken von Schweighofer ein Riegel vorgeschoben wird und das Unternehmen zur Rechenschaft gezogen wird.
Bereits 2015 fand aufgrund ähnlicher Vorwürfe eine Razzia der rumänischen Umweltbehörde bei Schweighofer statt. Auch damals war von massiven Verfehlungen die Rede. Der Abschlussbericht liegt seit dem bei der Staatsanwaltschaft – zu Konsequenzen für das Unternehmen kam es bisher nicht. Eine ebenfalls 2015 durch den WWF Österreich zu Schweighofer eingebrachte Anzeige bei der für die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) in Österreich zuständigen Behörde (Bundesamt für Wald), wurde aus Sicht des WWF nicht ausreichend verfolgt. Schweighofer selbst verweist darauf, in Rumänien bereits neunmal von der dortigen EUTR Behörde kontrolliert worden zu sein – jeweils ohne Beanstandung, was aus Sicht des WWF Fragen aufwirft.
Immer wieder entsteht bei Umweltorganisationen der Eindruck, dass die Implementierung der EUTR z.B. in Österreich oder Rumänien schleppend verläuft und nicht ausreichend ernst genommen wird.
Zahnen fordert abschließend: „Die Holzbranche muss die Richtung ändern, so kann es nicht weitergehen. Der WWF erwartet jetzt eine umfassende juristische Aufarbeitung der vorgeworfenen Verfehlungen. Nach wie vor sind die Wälder in den Karpaten in Gefahr und deshalb wird sich der WWF auch weiterhin aktiv mit dem Fall beschäftigen.“
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, Pressesprecherin WWF Österreich, E-Mail: theresa.gral@wwf.at, Tel.: +43 676 83488 216
Johannes Zahnen, Waldexperte WWF, E-Mail: johannes.zahnen@wwf.de, Tel: +49 30 311 777 252
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltschonenden Christbaum zu Weihnachten
Österreicher:innen setzen auf echte Bäume zu Weihnachten – WWF zeigt, worauf es bei einem umweltschonenden Christbaum ankommt
Winter auf dünnem Eis: WWF warnt vor zunehmenden Belastungen für Eisbären
Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz