Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
Regierung hat versagt: Brasiliens Wälder schwinden

Brasilia/Wien, 15. November 2013 – Angesichts der gestiegenen Entwaldungszahlen im Amazonas übt der WWF scharfe Kritik an der brasilianischen Regierung. Die Zunahme des Waldverlustes um 28 Prozent im vergangenen Jahr ist eine Folge des Versagens der Politik. „Die aktuellen Zahlen sind eine Quittung für die Aushöhlung des Umweltschutzes. Präsidentin Rousseff hat ein vorbildliches Waldgesetz kastriert, um den kurzfristigen Interessen der Agrarindustrie zu dienen“, kritisiert Roberto Maldonado, Südamerika-Referent des WWF. Wie die brasilianische Umweltministerin Izabella Teixeira am Donnerstag mitteilte, wurden von August 2012 bis Juli 2013 insgesamt 5.843 Quadratkilometer Wald gerodet. Das entspricht der halben Größe von Oberösterreich und einer Zunahme um rund 1.200 Quadratkilometer im Vergleich zum Vorjahr.
Entscheidenden Anteil an der negativen Entwicklung hat laut WWF die Reform des Waldgesetzes vom Oktober 2012, die den Schutz von Wäldern auf privatem Grund massiv verschlechtert habe. So wurden vorgeschriebene Schutzwälder rund um Gewässer massiv verkleinert sowie illegale Rodungen aus der Vergangenheit von einer Strafverfolgung freigestellt. „Wer Kahlschlägern die Amnestie schenkt, darf sich über einen Anstieg der Abholzung nicht wundern“, sagt Maldonado. Eine besonders starke Zunahme der Entwaldung verzeichnete mit 52 Prozent der Bundesstaat Mato Grosso. Roberto Maldonado sieht sich bestätigt: „In Mato Grosso liegt der Wald fast ausschließlich in Privathand. Es ist kein Zufall, dass Abholzung und Brandrodung gerade hier nach oben geschnellt sind.“
Sollte die Macht der Agrarlobby nicht gebrochen werden, rechnet der WWF mit einer düsteren Zukunft für den Amazonas. Eine derzeit im Parlament in Verhandlung stehende Reform hat zum Ziel Unternehmen den Zugriff auf staatliche und indigene Schutzgebiete zu ermöglichen. So sei geplant, dem Bau von Infrastruktur wie Straßen und Kraftwerken sowie neuen Agrarflächen und Bergbauprojekten grundsätzlich Vorrang vor dem Umweltschutz einzuräumen. „Die Industrie bläst zum Angriff auf den Amazonas und die Regierung ist ihr Verbündeter – gegen das erklärte Interesse der brasilianischen Bevölkerung. Es bedarf mehr denn je eines Aufstandes der Zivilgesellschaft, um die Zerstörung der Umwelt aufzuhalten“, so WWF-Experte Maldonado.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 0676-83488231, Email: franko.petri@wwf.at, www.wwf.at/presse.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf