Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Regierungsprogramm: WWF sieht Chance für Neustart der Umweltpolitik
![Deckblatt Regierungsprogramm 2020-2024](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/5e0f18372258a.jpg)
WWF fordert rasche CO2-Bepreisung und konkrete Schritte für das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis spätestens 2040 – WWF begrüßt insbesondere Klimacheck, neue Nationalparks und Bekenntnis zur Naturverträglichkeit der Energiewende
Wien, am 2. Jänner 2020. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation WWF Österreich ermöglicht das heute präsentierte Regierungsprogramm in vielen Bereichen eine ökologische Trendwende, wenn die dafür notwendigen Maßnahmen rasch und ambitioniert umgesetzt werden. Insbesondere beim Klimaschutz sind mit der vorgezogenen Klimaneutralität, dem Einstieg in die CO2-Bepreisung und dem Klimacheck wichtige neue Verbesserungen geplant. „Österreich hat alle Chancen, vom säumigen Nachzügler zum Umweltmusterland aufzusteigen. Damit wir aber nicht nur am Papier, sondern auch im richtigen Leben klimafit und naturverträglich regiert werden, braucht es noch viele konkrete Verbesserungen und vor allem die notwendigen Budgets. Hier muss die neue Koalition rasch liefern – auch um die jahrelangen Versäumnisse früherer Regierungen zu korrigieren“, sagt Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz beim WWF Österreich.
Ein wichtiger Meilenstein, an dem sich die Politik mit Paris-kompatiblen CO2-Budgets und -Reduktionszielen ausrichten muss, ist das neue Ziel der „Klimaneutralität bis spätestens 2040“. Ebenfalls ein Durchbruch ist die geplante Bepreisung klimaschädlicher Emissionen im Zuge einer ökosozialen Steuerreform, die jedoch früher als geplant kommen sollte. WWF-Vertreterin Hanna Simons nennt darüber hinaus drei inhaltliche Messlatten für die Koalition: „Umweltfreundliches Verhalten muss sich deutlich stärker lohnen, Umweltverschmutzung muss einen fairen Preis bekommen. Schädliche Subventionen gehören gestoppt und ökologisch reformiert.“ Erste Schritte in die richtige Richtung sind die geplante Mobilitätsgarantie und das „1-2-3-Österreich-Ticket“, während das Tempo-140-Abenteuer richtigerweise sofort beendet wird.
Ökostrom-Ausbau nur naturverträglich
Der WWF Österreich begrüßt, dass sich die Koalition zum Ökostrom-Ausbau explizit „unter Beachtung strenger Kriterien in Bezug auf Ökologie und Naturverträglichkeit“ bekennt. „Dafür muss schon im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ein Naturschutz-Check verankert werden, um umweltschädliche Subventionen zu verhindern. Denn die naturverträgliche Ausbaugrenze für Wasserkraft ist an den meisten Strecken längst erreicht. Neue Projekte in Schutzgebieten und an den letzten freifließenden Flüssen sind wirksam auszuschließen. Stattdessen braucht es eine ganzheitliche Energiewende, die vor allem das Sparen von Energie und den Ausbau der Photovoltaik forciert“, sagt Hanna Simons.
Neue Nationalparks und Wildnisgebiete – Mehr Geld für Artenschutz
Im Naturschutz nimmt sich die Bundesregierung – wie vom WWF gefordert – die Einrichtung neuer Nationalparks und Wildnisgebiete sowie einen Biodiversitätsfonds vor. Zudem verspricht die Koalition ein Konzept für den Schutz und die nachhaltige Nutzung alpiner Freiräume gemäß der Alpenkonvention sowie den Ausbau von Naturwaldreservaten. „Der Druck auf die Natur steigt, das Artensterben beschleunigt sich. Daher braucht es auch neue großflächige Schutzgebiete und starke Vorgaben zum Schutz der Biodiversität in Österreich“, sagt WWF-Vertreterin Hanna Simons.
Unabhängiger Klimacheck kommt
Eine große Chance ist der geplante verpflichtende und unabhängige Klimacheck, den das WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth vorgeschlagen hat. Laut Regierungsprogramm sollen die Auswirkungen von Gesetzen, Verordnungen und Bund-Länder-Vereinbarungen in Zukunft sowohl auf Treibhausgasemissionen als auch auf den Bodenverbrauch bewertet werden – verbunden mit entsprechenden Sanktionen. „Projekte, die beim Klimacheck durchfallen, müssen gestoppt und umweltfreundlich saniert werden. Das sollte selbstverständlich sein, muss aber in der Umsetzung noch konkretisiert werden“, sagt Hanna Simons vom WWF Österreich.
Rückfragen und Kontakt:
Mag. Volker Hollenstein,
Leiter Politik & Kommunikation;
Mobil: +43664 501 31 58;
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...