Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Ressourcen für 2007 verbraucht
Wien, Oakland, London – Die jährlich weltweit zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen reichen nicht mehr aus, um den globalen Verbrauch zu decken. Der morgige sechste Oktober markiert den Tag im Jahr 2007, an dem alle Ressourcen, die unser Planet in diesem Jahr reproduzieren kann, bereits vollständig verbraucht sind. Dies haben Wissenschafter des Global Footprint Networks und der New Economic Foundation an Hand des Ökologischen Fußabdruckes ermittelt.
„Die Menschheit lebt von ihrer ökologischen Kreditkarte”, sagt Dr. Mathias Wackernagel, Geschäftsführer des Global Footprint Network, “Wenn man mehr Geld ausgibt, als man auf der Bank hat führt das zu finanzieller Verschuldung. Wir leben im ‚Overshoot’, dem Raubbau an der Natur. Wir konsumieren mehr als tatsächlich zur Verfügung steht und häufen damit ökologische Schulden an. Das klappt für eine kurze Zeit, lässt jedoch Müllberge anwachsen und führt zur Abnutzung einzigartiger Ressourcen von denen unsere Wirtschaftsweise abhängig ist.”
„Erschreckend ist, dass dieser Zeitpunkt jedes Jahr früher erreicht wird. Dabei geht es nicht um Schwarzmalerei. Es geht darum, ein realistisches Bild der Situation unserer Erde aufzuzeigen und den Menschen in Österreich einen Maßstab zur Verfügung zu stellen, mit dem sie ihren globalen Ressourcenverbrauch messen und ihr Verhalten steuern können", erläutert Wolfgang Pekny, Geschäftsführer der Plattform Footprint.
Der Ökologische Fußabdruck (Footprint) misst die Fläche, die benötigt wird, um Rohstoffe zu reproduzieren und Schadstoffe abzubauen, die der Mensch für Ernährung, Konsum und Energiebedarf braucht. Vergleicht man den Footprint mit der weltweit vorhandenen Biokapazität – der Fähigkeit der Ökosysteme, Ressourcen zu erneuern und Abfälle aufzunehmen – ergibt sich das Datum des "Ecological Debt Day". Zu den sichtbarsten Hinweisen auf den ‚Overshoot’ zählen der Klimawandel, jedoch auch die Überfischung, die Abholzung von Wäldern und die Bodenerosion.
“In Mitteleuropa merken wir noch recht wenig von den Wirkungen des globalen Raubbaus und wägen uns in trügerischer Sicherheit. Doch es ist unser übermäßiger Konsum, der den heutigen Overshoot verursacht“, betont Wolfgang Pekny, Greenpeace-Vordenker und Mitbegründer der Plattform Footprint, einer der 78 Partner des Global Footprint Network. In der Plattform Footprint haben sich führende Umwelt- und Sozialorganisationen wie Greenpeace, WWF, GLOBAL 2000, Klimabündnis, Südwind Agentur, Agenda X und Ökosoziales Forum zusammengeschlossen, um den Ökologischen Fußabdruck als gemeinsamen Maßstab für zukunftsfähiges Leben in Österreich voran zu bringen. Eine gemeinsame Website, Broschüre, DVD und ein Online-Spiel sind die ersten Ergebnisse der Plattform. In Zusammenarbeit mit dem Lebensministerium wird aktuell an der Entwicklung des österreichischen Footprint-Rechners gearbeitet.
„Heute nutzen wir in neun Monaten, was die Erde in einem Jahr regenerieren kann. Trotzdem leben drei Viertel der Menschheit noch in äußerst bescheidenen, oft menschenunwürdigen Verhältnissen“, betont Wolfgang Pekny. „Notwendig ist ein globaler Paradigmenwechsel. Wirtschaftskonzepte, die unbegrenzte Ressourcen voraussetzen, werden einer begrenzten Welt nicht mehr gerecht. Es braucht Konzepte für eine global faire Ökonomie“, so Pekny.
Rückfragen:
Plattform Footprint: Wolfgang Pekny, Tel: +43 664-121 07 61
Global Footprint Network: Jan Schwarz, Tel :+1 510-839-8879 – 319 Zeitdifferenz + 9 Stunden
Organisationen in der Plattform Footprint: Greenpeace, WWF, GLOBAL 2000, Klimabündnis, Agenda X, Ökosoziales Forum, Südwind Agentur, u.a.
Detail-Informationen zum Thema im Internet: www.footprint.at bzw. www.footprintnetwork.org/overshoot
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...