Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Rettungsmaßnahmen für größte Meeresschildkrötenart fixiert
Wien, 18. Februar 2010 – Zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Lederschildkröte verabschiedete die Regierung der Salomoneninseln kürzlich einen nationalen Aktionsplan. Der im Westpazifik bei Papua Neuguinea liegende Inselstaat zählt zu den weltweit letzten Rückzugsorten der Art. Unter Mitarbeit des WWF und anderer Umweltschutzorganisationen wurden nun Maßnahmen erstellt, wie diese größte Meeresschildkrötenart durch Gesetzgebung, Forschung und Bewusstseinsbildung besser geschützt werden kann. “Der Aktionsplan ist der erste Schritt um die hochgefährdete Lederschildkröte zu retten. Natürlich müssen den Ankündigungen der Regierung jetzt Taten folgen”, betont Georg Scattolin, Meeresexperte des WWF Österreich, der sich für einige Monate im Naturschutzeinsatz auf Papua Neuguinea befindet.
Der Rückgang der Lederschildkrötenpopulation ist nicht nur eine Gefahr für den Fortbestand der Art. Er bedroht auch das ökologische Meeresgleichgewicht. „Weniger Lederschildkröten, bedeuten eine drastische Zunahme ihrer bevorzugten Beutetiere, der Quallen. Da sich Quallen unter anderem von Fischlarven ernähren, führt dies in weiterer Folge zu stark reduzierten Fischbeständen“, erklärt Scattolin. Für die Salomoneninseln sind Meeresschildkröten, insbesondere Lederschildkröten, darüber hinaus Teil des kulturellen und Naturerbes. Dieser Bedeutung der gepanzerten Meeresgiganten hat die Regierung der Salomonen mit der Verabschiedung des Aktionsplans nun Rechnung getragen. Der unter Mithilfe des WWF und anderer Umweltschutzorganisationen erarbeitete Aktionsplan, beschreibt wie Forschung, Bewusstseinsbildung, Gesetzgebung und Partnerschaften zwischen Regierungsstellen, NGOs und lokalen Gemeinden zum Schutz der Lederschildkröten beitragen werden. Für den Umweltminister der Salomonen, Gordon Darcy Lilo, ist der Aktionsplan ein wichtiger Schritt des Inselstaats, um an internationale Initiativen anzuknüpfen und den Schutz der Lederschildkröten voranzutreiben.
Die Lederschildkröte ist mit einer Gesamtlänge von bis zu 250 Zentimetern und einem Gewicht von bis über 900 Kilogramm die größte Meeresschildkröte. Sie ist aber auch die weltweit bedrohteste ihrer Art. Vor allem ungewollter Beifang und die Verschmutzung der Meere machen den Tieren zu schaffen. Jährlich ertrinken etwa 50.000 Lederschildkröten in Netzen und Langleinen der kommerziellen Fischerei. Zahlreiche Tiere ersticken an im Meer treibendem Müll, wie Plastiksackerln, die sie mit Futter verwechseln. Auch der zunehmende Verlust von traditionellen Niststränden durch den wachsenden Tourismus und die Plünderung von Gelegen dezimieren den Bestand laufend. Um den Rückgang der Schildkrötenpopulation zu stoppen und zu stabilisieren, setzt der WWF seit seiner Gründung Schutzmaßnahmen um. So wurden Meeresschutzgebiete eingerichtet, Strände mit Schutzzonen für die Eiablage der Schildkröten ausgestattet, schildkrötenfreundliche Fischereimethoden entwickelt, die Öffentlichkeit durch Kampagnen informiert und der Ökotourismus gefördert.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













