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Rohrweihen-Abschuss in NÖ: Augenzeugin gesucht

Presseaussendung
Wien, 5. November 2015 – In die Ermittlungen rund um den Fund von 37 toten Rohrweihen in Stronsdorf im niederösterreichischen Bezirk Mistelbach kommt Bewegung: Nach der Aussage eines Augenzeugen wird jetzt eine weitere Augenzeugin, vermutlich Biologielehrerin, um ihre Zusammenarbeit und Aussage ersucht. Offenbar wurden die Täter, die illegal auf geschützte Greifvögel schossen, von zwei Personen beobachtet. Ein Augenzeuge hat die bisherige Polizeiarbeit durch seine Aussage bereits unterstützt. Eine weitere Augenzeugin war dabei, als die mutmaßlichen Täter beim illegalen Abschuss der Rohrweihen beobachtet wurden. „Um die Beweisführung enger zu ziehen, wird die Augenzeugin aufgerufen, ihre Wahrnehmungen ebenfalls der Polizei bekannt zu geben“, ersucht Dr. Peter Lebersorger, Generalsekretär des NÖ Landesjagdverbands. „Jeder einzelne Hinweis kann mithelfen, die Täter zu überführen“, so Lebersorger. Dabei gehe es um den Tathergang ebenso wie um Personenbeschreibungen und Fahrzeugbeschreibungen.
Aufgrund der Brisanz des Falles – nie zuvor wurden so viele illegal erlegte Greifvögel auf so kleinem Raum gefunden – haben der Landesjagdverband NÖ und der WWF eine Prämie von € 2.000 für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen, die die geschützten Rohrweihen getötet haben. Beide Organisationen rufen nun dazu auf, dass Zeugen bei der Aufklärung des heiklen Falles mithelfen. Hinweise sind an den Journaldienst des Landeskriminalamtes NÖ unter der Telefonnummer 059133 30 3333 erbeten.
Bei Rohrweihen handelt es sich um eine geschützte Vogelart, die auch auf der Vorwarnstufe der Österreichischen „Roten Liste“ steht. Die schlanken, bussardgroßen Greifvögel kommen bei uns sowohl als Brutvögel, also auch – wie im Falle der Stronsdorfer Weihen – als Durchzügler in den Süden vor. Obwohl sich Rohrweihen vor allem von Mäusen und Kleinvögeln ernähren, hält sich offenbar in Teilen der Jägerschaft hartnäckig die Vorstellung, dass Hasen und Fasane die Hauptbeute darstellen. Dazu Christian Pichler vom WWF: „Der Rückgang unseres Niederwilds ist der Intensiv-Landwirtschaft geschuldet, denn Pestizideinsatz und Monokulturen rauben den Tieren die Lebensräume. Damit Rohrweihen nicht als Sündenböcke abgestempelt werden, müssen Aufklärungsmaßnahmen zur Biologie dieser Greifvögel in der Jagdausbildung und in den Fachzeitschriften vorangetrieben werden.“
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Dr. Peter Lebersorger, Generalsekretär NÖ Landesjagdverband, Tel. 01/405 16 36-17
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