Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Rote Liste: Ein Drittel der Arten sind vom Aussterben bedroht
Wien, 3. November 2009 – Die Rote Liste der bedrohten Tierarten für das Jahr 2009 lässt Alarmglocken schlagen. Die Liste, die die Weltnaturschutzunion (IUCN) der Vereinten Nationen heute veröffentlicht, weist rund ein Drittel der 47.677 untersuchten Tierarten als vom Aussterben bedroht aus. 875 Arten auf der Roten Liste sind bereits für immer von der Erde verschwunden, weil sie ausgestorben sind.
2009 lag das Hauptaugenmerk der Untersuchungen auf den Süßgewässern, da diese besonders von Verschmutzung, Gewässerbau und Trockenlegungen bedroht sind. Dabei kam die IUCN zu erschreckenden Ergebnissen: Mehr als ein Drittel aller untersuchten Süßwasserfische sowie die Hälfte aller Weichtiere könnten bald verschwunden sein. 1895 der 6285 weltweit vorkommenden Amphibien sind vom Aussterben bedroht – das macht die Amphibien zur am meisten bedrohten Tiergruppe der Welt.
Besonders in Hinblick auf die kommenden Klimagespräche in Kopenhagen ist der Verlust der Artenvielfalt durch den Klimawandel ein großes Problem. „Wir sind weit von den versprochenen Ergebnissen des im Jahr 2002 geschlossenen Vertrags zur Biodiversität (Convention on Biological Diversity) entfernt. Der Vertrag sollte eigentlich den Verlust an Biodiversität bis zum Jahr 2010 aufhalten. Bei der folgenden Konferenz nächstes Jahr muss dem entgegengewirkt werden“, warnt Martina Glanzl, Artenschutzexpertin des WWF.
Zahlreiche große und bekannte Tierarten stehen auf der Roten Liste. Es besteht die Gefahr, dass unsere Kinder diese Tiere nur mehr aus Büchern und Filmen kennen werden. Derzeit gibt es weniger als 3.200 wild lebende Tiger in Ostrussland, Indien und Indonesien. Das heutige Verbreitungsgebiet der Tiger umfasst nur mehr sieben Prozent seiner ursprünglichen Ausdehnung. Allein in den letzten zehn Jahren ist es um 40 Prozent geschrumpft. Tiger brauchen große Streifgebiete. Durch den Schutz eines Tigers sichert man gleichzeitig auch das Überleben einer Vielzahl anderer Arten, die in direktem Umfeld des Tigers leben.
Nur selten können die Forscher der IUCN eine Art in der Roten Liste nach unten stufen – einen kleinen Lichtstrahl gibt es aber auch in diesem Jahr zu feiern. Der Australische Forellenhechtling (Prototroctes maraena) konnte heuer aufgrund intensiver und erfolgreicher Schutzmaßnahmen vom Status „gefährdet“ auf den Status „nahe bedroht“ hinabgestuft werden – das ist immerhin eine Verbesserung von einer Gefährdungsstufe.
Die IUCN stellt seit 1963 jährlich ein „Arteninventar“ in Form einer „Roten Liste der gefährdeten Arten“ zusammen. Der Status einer großen Zahl gefährdeter Arten wird jährlich neu überprüft und in verschiedene Kategorien eingeteilt, die von „extinct“ (ausgestorben) bis „least concern“ (wenig beunruhigend) reichen. Von den 47.677 heuer untersuchten Arten sind 875 bereits ausgestorben und 19.023 als nur wenig bedroht.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
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