Rechnungshof-Bericht zeigt große Defizite und massiven Handlungsbedarf – WWF fordert rasche Umsetzung aller Empfehlungen und Maßnahmen gegen Flächenfraß – Zuständiger Landesrat Achleitner gefordert
Rückkehr des kommerziellen Walfangs?

Wien, 18. Juni 2010 – Anlässlich der am Montag beginnenden Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Marokko fordert der WWF, am Verbot des kommerziellen Walfangs auf gefährdete Arten festzuhalten und die Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken abzuschaffen. Auf der Konferenz wird über einen Kompromissvorschlag der IWC verhandelt, der auch legalisierte Jagd im Schutzgebiet des Südpolarmeers sowie die Einführung von Fangquoten für bedrohte Finn- und Seiwale vorsieht. Beide Arten stehen auf der Roten Liste der IUCN und haben sich noch immer nicht von der intensiven Bejagung vergangener Dekaden erholt.
"Für gefährdete Walarten wie Finn- und Seiwale muss eine klare Nullquote durchgesetzt werden", fordert Axel Hein, Meeres- und Fischereiexperte des WWF. "Weder wirtschaftliche noch wissenschaftliche Gründe rechtfertigen die Jagd auf diese bedrohten Meeressäuger." Außerdem lehnt der WWF die Legalisierung des Walfangs in antarktischen Gewässern ab. "Die Walfangkommission selbst hat das Südpolarmeer als Schutzgebiet für Wale ausgewiesen. Diesen Status jetzt aufzuheben, wäre ein Rückschritt für den Walschutz und die Glaubwürdigkeit der IWC ", so Hein weiter. Die Meeresregion rund um die Antarktis ist weltweit einzigartig und seit 1994 Walschutzgebiet.
Der umstrittene Vorschlag der Walfangkommission soll helfen, die lähmende Pattsituation zwischen Walfangnationen und Anhängern des Walschutzes aufzulösen und die IWC zu einem handlungsfähigen Gremium zum Schutz der Meeressäuger zu machen. Gemeinsam mit anderen Umweltverbänden hat der WWF Mindestforderungen erstellt, die ein Kompromiss enthalten müsste, um den Walschutz nicht zurückzuwerfen. Grundsätzlich sei es begrüßenswert, jeglichen Walfang der Kontrolle durch die IWC zu unterstellen. Walfang in Schutzgebieten und jede Jagd auf bedrohte Arten lehnt der WWF jedoch ab. Zudem müssten Fangquoten ausschließlich nach wissenschaftlichen Kriterien festgelegt werden. Auch der internationale Handel mit Walprodukten und der wissenschaftliche Walfang müssen nach Ansicht der Umweltorganisation untersagt werden.
Das Internationale Moratorium für den kommerziellen Walfang ist seit 1986 in Kraft, wird aber durch Sonderregelungen für Island und Norwegen, sowie den angeblichen, wissenschaftlich begründeten Walfang Japans bereits seit Jahren immer wieder umgangen. Jährlich werden weltweit bis zu 2000 Großwale erlegt. Seit Bestehen des Moratoriums wurden weltweit 33.562 Wale durch Jagd getötet. Die Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission findet vom 22. – 25. Juni in Agadir, Marokko statt.
Kontakt:
Axel Hein, WWF Meeres- und Fischereiexperte, Tel. 0676-83 488 230
Fotodownload unter www.wwf.de/presse
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Fünf WWF-Tipps für umweltschonenden Christbaumkauf
Großteil der Österreicher:innen setzt auf echte Bäume zu Weihnachten – Naturschutzorganisation liefert Entscheidungshilfe für umweltschonende Baumwahl
WWF warnt vor Scheitern der COP28: Auslaufen fossiler Energien als Knackpunkt
Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit