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S 34-Trasse bedroht Naturjuwel in Völtendorf

Wien, am 24. 10. 2007 – Geht es nach Plänen der ASFINAG soll die Schnellstraße S 34 durch den Garnisonsübungsplatz Völtendorf – ein einzigartiges Naturjuwel am Rande der Landeshauptstadt St. Pölten – laufen. Dieses Gebiet beherbergt das bedeutendste Vorkommen gefährdeter Amphibien im zentralen Niederösterreich. Scharfe Kritik an den Straßenplänen äußern die Naturschutzorganisationen BirdLife Österreich, NATURSCHUTZBUND NÖ, LANIUS und WWF.
Im Naturraum von Völtendorf sind tausende Gelbbauchunken, Laubfrösche, Molche und Erdkröten beheimatet. Obwohl der hohe naturschutzfachliche Wert des Garnisonsübungsplatzes (GÜPL)Völtendorf unumstritten ist, will die ASFINAG eine Trassenvariante mitten durch dieses Naturparadies legen. Die Kröten und Frösche würden vom Verkehr der S 34 buchstäblich überrollt, und ihr Lebensraum durch den Straßenbau selbst dauerhaft zerstört werden.
Für die vier Naturschutzorganisationen ist eine Zerschneidung des GÜPL Völtendorf durch die Traisental-Schnellstraße S 34 von St. Pölten bis Wilhelmsburg deshalb inakzeptabel.
„Ausgleichsmaßnahmen, etwa künstlich angelegte Biotope, sind keine Alternative für den Schutz des unzerschnittenen Lebensraums“, kritisiert Markus Braun von der Forschungsgemeinschaft LANIUS, die Pläne der ASFINAG.
Im GÜPL-Gebiet wurden bisher 374 Pflanzenarten, fast 100 Vogelarten, 14 Amphibien- und Reptilienarten, 20 Libellenarten sowie 46 Wasserkäferarten nachgewiesen. Auch seltene Schmetterlinge und sogar Urzeitkrebse sind hier beheimatet. Allein unter den sechs bisher untersuchten Organismengruppen finden sich 54 Tierarten und 82 Pflanzenarten, die auf den Roten Listen der gefährdeten Arten aufscheinen. Die Populationen dieser seltenen und gefährdeten Arten am GÜPL Völtendorf würden durch die S 34 massiv beeinträchtigt werden.
Seit Jahren bemühen sich die Naturschutzorganisationen BirdLife Österreich, NATURSCHUTZBUND NÖ, WWF und LANIUS um den Erhalt der wertvollen Naturlebensräume im ehemaligen militärischen Übungsgebiet. Nach der Errichtung der Osttrasse an der Traisen erfolge mit der Planung der Westtrasse nun ein neuerlicher Anschlag auf die Natur und das öffentliche Interesse, so die Naturschützer. Auch dass man bereits damit
begonnen habe, Liegenschaften an Private zu verkaufen, wird kritisiert. „60.000 Bürger im Raum St. Pölten haben ein Recht auf ein Naherholungsgebiet“, spricht sich der Biologe Markus Braun von der Forschungsgemeinschaft LANIUS für eine naturnahe Nutzung des Naturjuwels Völtendorf aus. „Dieser wertvolle Naturraum darf nicht privaten Interessen und dem Straßenverkehr geopfert werden!“
Die Naturschutzorganisationen setzen sich dafür ein, dass das ökologisch äußerst wertvolle Gebiet um Völtendorf von den ansässigen Gemeinden gemeinsam erworben und einer naturnahen Nutzung zugeführt wird.
Rückfragehinweis:
Mag. Markus Braun, Forschungsgemeinschaft LANIUS, Tel.: 0650/9399111
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