Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Sandburgen und Strandbars statt Schildkrötenbabys

Wien, 27. August 2007– Griechenland, Sonne, Strand und Meer – Was für Urlauber der Inbegriff von Erholung ist, bedeutet für viele Meeresbewohner wie die „Unechte Karettschildkröte“ (Caretta caretta) eine ernstzunehmende Gefahr. Die griechische Insel Zakynthos ist nicht nur ein beliebtes Ferienziel, sie ist gleichzeitig auch Heimat und Nistplatz der vom Aussterben bedrohten Karettschildkröte. Das Aufstellen von Sonnenschirmen und Liegestühlen, das Planieren von Dünen und Stränden sowie die vermehrte Errichtung von Bars, Tavernen und Parkplätzen beraubt die Schildkröten ihrer weltweit wichtigsten Brutstätte.
Die beliebte Urlaubsinsel Zakynthos beherbergt die größte und somit bedeutendste Population der „Unechten Karettschildkröte“ (Caretta caretta) im gesamten Mittelmeergebiet. Bereits 1994 erwarb der WWF zum Schutz der Tiere mehrere Gebiete um die Niststrände. Der Strand konnte dadurch vor zahlreichen touristischen Aktivitäten geschützt werden. Auch der illegale Betrieb von Strandbars und Tavernen konnte dort verhindert und damit die wichtigen Nistplätze der einzigartigen Meeresbewohner gesichert werden.
Doch jetzt ist die Karettschildkröte erneut in höchster Gefahr. Behörden und Touristikunternehmer ignorieren die Schutzvorschriften. Urlauber stapfen wieder über den Strand, Kinder bauen Sandburgen, Sonnenschirme und Liegestühle werden großflächig aufgestellt und ohne Genehmigung Bars und Tavernen eröffnet. Zu den Gefahren an Land kommen die Bedrohungen im Wasser hinzu. Motorboote mit überhöhter Geschwindigkeit fügen den Meereschildkröten schwere Verletzungen zu und rund 200.000 Unechte Karettschildkröten sterben jährlich in den Fischernetzen für den Fang von Shrimps. Als so genannter Beifang geraten die Tiere in die Netze der Fischer und ertrinken auf klägliche Weise.
Der WWF engagiert sich für die Errichtung eines Netzwerkes von geschützten Regionen am Mittelmeer und arbeitet mit Regierungen und lokalen Naturschutzorganisationen zusammen. Um die stark gefährdete Art vor dem Ausrottung zu bewahren, fordert der WWF einen Stopp des illegalen Baus von Strandbars und Tavernen rund um die Schildkrötenstrände. Außerdem sollen das Aufstellen von Sonnenschirmen und Strandliegen direkt neben den Nistplätzen sowie das Befahren der Nistgebiete mit Autos und Motorrädern verboten werden. Weitere Forderungen sind ein Reitverbot in den Brutstränden, das Verbot nächtlicher Strandfeiern, um die Tiere während der Eiablage nicht zu stören und eine strikte Geschwindigkeitskontrolle von Motorbooten.
Weitere Informationen:
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01-48817-210
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert