Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Schifffahrtsabkommen: WWF gegen geplante Wasserautobahn
![Donau](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/465401b333ec7.jpg)
Wien, am 27. Mai 2010 – Von der Lebensader zum toten Kanal: Mit der Ratifizierung des AGN-Abkommens, verpflichtet sich Österreich, seinen Anteil am europäischen Binnenwasserstraßennetz zu errichten. Teil des europaweiten Ausbauplanes ist der Donau-Oder-Elbe Kanal. Für diese künstliche Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Nordsee würden auch 170 Kilometer der March in einen Schifffahrtskanal umgebaut. Dieser Totaleingriff in den Wasserhaushalt die March in diesem Abschnitt ökologisch zerstören. „Ein völlig überzogenes Megaprojekt gegen die Natur!“, kritisiert Gerhard Egger vom WWF. Zudem widerspricht das Kanalprojekt Österreichs Verpflichtung im Rahmen der EU Wasserrahmenrichtlinie, bis zum Jahr 2027 für einen „guten ökologischen Zustand“ aller heimischen Gewässer zu sorgen.
Das Übereinkommen über Hauptbinnenwasserstraßen von internationaler Bedeutung (AGN) aus dem Jahr 1996 legt für die Unterzeichnerstaaten fest, welche Wasserstraßen geplant und umgesetzt werden müssen. Dieses Regelwerk definiert unter anderem den Donau-Oder-Elbe-Kanal als Wasserstraße von internationaler Bedeutung. Mit der geplanten Ratifizierung des Abkommens noch vor dem Sommer würde sich Österreich zur Errichtung dieses Schifffahrtskanals um mindestens sechs Milliarden Euro verpflichten. Ein entsprechender Gesetzesantrag wurde im Mai ins Parlament eingebracht.
Obwohl das Gesetzesvorhaben einen gravierenden Eingriff in die Flusslandschaft von Donau und March bedingt, befasst sich nur der Verkehrsausschuss des Parlaments damit. Das Vorhaben widerspricht dabei der geltenden EU-Wasserrahmenrichtlinie. Selbst in der Stellungnahme des Lebensministeriums vom Mai 2009 wird auf den Interessenskonflikt mit der Ökologie hingewiesen.
Die Idee, die Flüsse Donau, Oder und in weiterer Folge Elbe zu einem künstlichen Kanal zu verbinden, ist über 300 Jahre alt. „Unzählige Konzepte, Studien und Varianten wurden dazu in den letzten Jahrzehnten produziert und sind wieder in den Schubladen verschwunden“, so Egger. „Nun soll das Kanalprojekt auf Basis des völlig veralteten AGN-Regelwerks mit EU-Millionen eine Renaissance erleben“, schüttelt Egger den Kopf. Das BMVIT soll diesen unausgegorenen Vorstoß zurückziehen, bevor sich Österreich zur Verschwendung von Millionen verpflichtet!“
Insgesamt 170 Kilometer der March-Auen, davon 60 auf österreichischem Gebiet, müssten für dieses Projekt in einen Schifffahrtskanal umgebaut werden. Insgesamt würde die transeuropäische Wasserstraße 61 Schutzgebiete in fünf Ländern mit einer Gesamtfläche von 400.000 Hektar ökologisch massiv beeinträchtigen.
Die Donau-March-Thaya-Auen stehen seit 1990 aufgrund des geplanten Kanalprojekts auf der Liste gefährdeter Ramsar-Gebiete. Das Ramsar-Prädikat kennzeichnet Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
Gerhard Egger, WWF-Projektleiter March-Thaya-Auen, Tel. 01/488 17 272
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...