Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Schiffshavarie an der Donau: 80 Prozent der Schiffe fahren blind

Wien, 16. November 2011 – In der Nacht auf den 14. November ist es im Nationalpark Donau-Auen erneut zu einem schweren Unfall gekommen. Ein Schubverbund ist auf ein bereits im Mai gesunkenes Schotter-Transportschiff aufgelaufen. Das ist bereits die dritte Havarie in einem Jahr. Nur 20 Prozent der Schiffe dürften derzeit mit einem aktuellen Ortungssystem und Echtzeitkarten ausgerüstet sein. Bei schlechter Sicht kommt es daher leicht zu gefährlichen Situationen. „Das ist, als wenn man Lastwagen ohne Licht auf der Straße fahren lassen würde“, warnt WWF-Naturschutzexperte Gerhard Egger.
Bisher sind die Unfälle noch glimpflich ausgegangen, da noch kein Gefahrguttransporter betroffen war. „Das Verkehrsministerium muss die Frächter zum Einsatz moderner Fluss-Informationssysteme verpflichten bevor es zu einer Katastrophe mit gefährlichen Gütern mitten im Nationalpark kommt“, so Egger. Der WWF fordert, dass statt Millionen-Investitionen in die Regulierung der Flüsse besser jedes Schiff wesentlich kostengünstiger mit einem zeitgemäßen Navigationssystem ausgestattet werden muss.
Die Donau ist im Bereich des Nationalparks Donau-Auen als Schifffahrtsstraße ausgewiesen. Bis zu zehn Millionen Tonnen an Gütern werden jedes Jahr auf der Donau in Österreich transportiert. Immer öfter kommt es aufgrund von Navigationsfehlern zu gefährlichen Unfällen. Das stellt eine große Gefahr für diesen einzigartigen Lebensraum dar. „Eine Ölkatastrophe im Nationalpark Donau-Auen wäre ein ökologisches Desaster, das unbedingt verhindert werden muss“, warnt der WWF.

Hintergrund ist die mangelhafte technische Ausstattung vieler Schiffe. Es gibt zwar ein weitentwickeltes Schifffahrtsinformationssystem, das genaue Daten über die Wassertiefe, den aktuellen Verkehr und die Schifffahrtsstraße liefert. In den meisten Schiffen wurden die erforderlichen Geräte aber nicht eingebaut. Dabei kostet das Informationssystem pro Schiff nur etwa 2.000 Euro, so der WWF.
Die Bundesregierung hat sich bereits 2006 zum Ziel gesetzt das Donau-Fluss-Informationssystem – kurz DoRIS – zu implementieren. Zuständig dafür ist ist die via-donau. „Da die Frächter offenbar nicht bereit sind 2.000 Euro in ein Navigationssystem zu investieren und lieber blind fahren und Umweltschäden riskieren, ist es an der Zeit die Geräte für jedes Schiff auf der Donau verpflichtend einzuführen. Anstelle von Millionen-Investitionen in die Regulierung der Donau für die Schifffahrt, sollten mit einfachsten logistischen Maßnahmen lieber die Schiffe für Flussfahrten fit gemacht werden“, fordert Egger Verkehrministerin Doris Bures zum Handeln auf.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at. Fotos des Unfalls auf www.wwf.at/presse.
Folgende Fotos stehen gratis zum Download zur Verfügung und dürfen unter Nennung des Credits (im Dateinamen) und Nennung des WWF im Text verwendet werden:
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”