Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Showdown in Hyderabad: Finanzierung ungewiss
![Korallen, Fiji](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/454f51c1f0a31.jpg)
Haiderabad 19.10.2012 – Das Ringen um die Finanzierung eines Masterplans zum Schutz der Biologischen Vielfalt ist nach Informationen der Umweltschutzorganisation WWF am Abschlusstag der UN-Konferenz CBD in Haiderabad der Hauptkonfliktstoff. Nachdem die Verhandlungen langwierig um verschiedene Finanzierungsoptionen kreisten, liegt derzeit ein neuer Kompromissvorschlag der indischen Präsidentschaft auf dem Tisch. Der WWF kritisiert, dass die EU hinter den Kulissen als Bremser auftrete und zugleich Deutschland durch die Abwesenheit eines hochrangigen Vertreters der Bundesregierung ein falsches Signal setze. „Es entsteht der Eindruck, dass die EU-Staaten der Finanzierung der Biodiversität derzeit keine Priorität einräumen“, kritisiert Günter Mitlacher, der für den WWF Deutschland vor Ort in Haiderabad ist. „Das ist ein fatales Signal, vor allem in Richtung der Entwicklungsländer.“
Der WWF-Experte lobt den Vorschlag der indischen Präsidentschaft zur Finanzierung der Schutzmaßnahmen. Demnach sollen die Finanzflüsse von „Nord nach Süd“ bis 2015 verdoppelt werden, was eine Steigerung von rund 5 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern über 5 Jahre verteilt bedeuten würde. Die Entwicklungsländer müssten ihrerseits innerhalb der kommenden drei Jahre den Schutz der Biologischen Vielfalt als Priorität in ihre Entwicklungsziele integrieren. Außerdem sieht der Vorschlag vor, das mindestens dreiviertel aller CBD-Vertragsstaaten bis 2015 ihre nationalen Ausgaben, den zukünftigen finanziellen Bedarf sowie entsprechende Finanzierungspläne vorlegen. Ein Ziel zur Beseitigung von umweltschädlichen Subventionen solle auf der nächsten CBD-Konferenz vereinbart werden.
Ausdrücklich begrüßt der WWF das Verhandlungsergebnis zum Meeresschutz. Demnach wurden die von Wissenschaftlern bisher in der Karibik und dem westlichen Atlantik sowie dem südwestlichen Pazifik beschriebenen 48 ökologisch bedeutsamen Meeresgebiete von den Vertragsstaaten akzeptiert. Informationen zu diesen Gebieten werden über eine Datenbank der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nun soll die UN-Vollversammlung aufgefordert werden, entsprechende Schutzmaßnahmen für die betreffenden Regionen, viele davon liegen in internationalen Gewässern, zu ergreifen.
Die Rolle der Global Environment Facility (GEF)
Die Global Environment Facility (GEF) ist der Finanzierungsmechanismus der Biodiversitätskonvention und spielt eine besondere Rolle in der Finanzierung der Ziele der CBD. Erstmalig wurde von einem Expertenteam, an dem auch WWF-Vertreter teilnahm, der Finanzierungsbedarf errechnet, der notwendig ist, um im Zeitraum 2014-2018 die Erfüllung der Aichi Ziele wesentlich zu unterstützen. Die vorgelegten Szenarien gehen von mindestens fünf Milliarden US-Dollar bis maximal 29 Milliarden US-Dollar aus. Die Entwicklungsländer wollen, dass die Industrienationen mindestens fünf Milliarden US-Dollar bereitstellt, was bei den Geberländern, u.a. der EU, Canada, Japan und der Schweiz auf heftigen Widerstand stößt. Sie wollen keine Zahlen in den Vorgaben an die Geberländer sehen und die Diskussion um die Finanzierung den entsprechenden Geber-Ländern überlassen.
Hyderabad Pledge
Der WWF begrüßt sehr den sog „Hyderabad Pledge“ vom Indischen Premierminister Singh 50 mio US Dollar für nationale und internationale Aktivitäten zum Biodiversitätsschutz bereitzustellen. Es ist ein Signal an andere Entwicklungsländer mit aufstrebenden Ökonomien, einen stärkeren Anteil an den Kosten des internationalen Biodiversitätsschutzes zu übernehmen. WWF begrüßt diesen Schritt und beglückwünscht Indien zu diesem deutlichen Signal.
Weitere Informationen:
Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01/488 17-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...