Neue Studie zeigt, wie die offiziellen Ernährungsempfehlungen neben Gesundheits- auch Umwelt-Aspekte berücksichtigen könnten – WWF fordert Ernährungswende von der Politik
Skandal: Politische Weisung für Kraftwerk Telfs

Wien, Innsbruck, am 29. März 2011 – Das fachlich nicht genehmigungsfähige Kraftwerk Telfs soll nun offenbar politisch durchgepeitscht werden. Gemäß des Tiroler Kriterienkataloges Wasserkraft fällt das IKB-Kraftwerk Telfs in den Bereichen Naturschutz und Gewässerökologie ganz klar durch, und erzielt auch im Energiebereich nur unterdurchschnittliche Werte. Mit Entsetzen reagiert der WWF deshalb auf die Ankündigung von Landeshauptmann Platter, den Bau des umstrittenen Kraftwerks nun politisch durchzusetzen, weil es fachlich nicht geht. "Die Tinte der Unterschriften ist noch kaum trocken, da bricht Landeshauptmann Platter bereits seinen fulminant vorgestellten Katalog, der darüber hinaus auch noch von Landesregierung und Landtag beschlossen wurde“, ist Christoph Walder, WWF-Flussexperte, empört.
Die öffentliche Aussage Platters ist für den WWF ein ganz klarer Versuch, vor dem Hintergrund der Atomdebatte schon lange geplante – und fachlich für tot erklärte – Kraftwerke politisch durchzusetzen. Sollte Platter dabei bleiben, bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen des Umweltschutzes, dass es sich beim Kriterienkatalog um eine Mogelpackung handelt, so Walder. Beim WWF sei man darin bestärkt, seine Unterschrift unter den Kriterienkatalog verweigert zu haben.
Gemäß des Tiroler Kriterienkataloges Wasserkraft erreicht das IKB-Kraftwerk Telfs sowohl im Naturschutz als auch in der Gewässerökologie null von fünf möglichen Punkten, weil der Stau ein Sonderschutzgebiet berührt bzw. weil mehr als drei sensible Kriterien berührt werden, von denen zwei (lange freie Fließstrecke, faunistisch-floristische Bedeutung) eine sehr hohe Bedeutung haben. Auch im Energiebereich erreicht das Projekt durch den so genannten Klimabonus mit nur 0,458 von 1,2 möglichen Punkten unterdurchschnittliche Werte.

„Dieses Kraftwerk ist für die Energieversorgung Tirols völlig unnotwendig und zerstört nur die letzten Innauen, die am massiv genutzten Fluss noch übrig sind“, schlussfolgert Walder. Es würde nur den Stromverbrauchszuwachs des Landes Tirol für gerade einmal sechs Monate abdecken.
Der Kriterienkatalog wurde von Regierung und Landtag beschlossen, um alle Kraftwerke auf Basis fachlicher Kriterien zu beurteilen. Dafür und auch für die transparente Ausarbeitung unter Einbindung aller Interessensgruppen, hatte Tirol auch vom Bund viel Applaus erhalten. "Der durchaus lobenswerte Prozess des Kriterienkataloges wird durch die Aussagen des Landeshauptmannes mit einem Mal entwertet. Das ist auch ein Affront gegenüber allen, die hier zwei Jahre lang ihre Kompetenz und Expertise eingebracht haben“, so Walder.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF-Österreich
email: claudia.mohl@wwf.at, Tel. 01/488 17 250
Christoph Walder, Flussschutzexperte WWF-Österreich
email: walder@ectone.at, Tel. 0676/92 55 430
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