Meeressäuger weltweit unter Druck – Umweltschutzorganisation WWF fordert besseren Schutz von Wal-Wanderrouten
Skurrile neue Tiere in Asien entdeckt: Zorro-Schlangen und Fallschirm-Geckos

Bangkok/Wien, 5. Juni 2014 – Fliegende Frösche und Riesen-Hörnchen, Fallschirm-Geckos, augenlose Riesenspinnen, Schlangen mit Zorro-Maske, ein Fisch der seine Geschlechtsorgane auf dem Kopf hat – das sind nur die skurrilen und bizarrsten Vertreter aus dem aktuellen WWF-Bericht „ Mysteriöser Mekong“. In dem am Donnerstag veröffentlichten Report der Naturschutzorganisation finden sich über 360 neu entdeckte Tier- und Pflanzenarten. Die bisher unbekannten Erdenbewohner tummeln sich alle in der südostasiatischen Mekong-Region und wurden in einem Zeitraum von nur einem Jahr erstmalig wissenschaftlich beschrieben.
„Die über 360 neu entdeckten Tiere und Pflanzen offenbaren uns wie kreativ und phantastisch Evolution sein kann. Viele Arten könnten direkt einem Science Fiction-Film entsprungen sein. Doch tatsächlich kommen sie nicht von fernen Welten, sondern leben auf unserem Planeten“, sagt WWF-Referentin Kathrin Hebel. „Die Mekong-Region ist eine der letzten weitgehend unerforschten Ecken der Erde, ein Hotspot der biologischen Vielfalt.“ Doch die WWF-Expertin zeigt sich bei aller Begeisterung über die Neuentdeckungen auch besorgt: „Zahlreiche Arten drohen zu verschwinden, bevor sie überhaupt entdeckt wurden. Der Bau von Straßen, große Stauanlagen und schnell wachsende Städte bedrohen die Artenvielfalt am Mekong.“
Nach WWF-Angaben mussten in Südostasien seit 1990 jährlich 2,7 Millionen Hektar Dschungel den Monokulturen riesiger Plantagen weichen. Außerdem sollen rund 150 neue Wasserkraftwerke entstehen. Bereits heute finden sich 70 Prozent der nur hier vorkommenden Säugetierarten auf der Roten Liste, darunter der Indochinesische Tiger und der Asiatische Elefant. Das letzte Java-Nashorn auf dem asiatischen Festland wurde erst 2011 in Vietnam gewildert. Auch die hunderten von Neuentdeckungen könnten bald für immer verschwunden sein.
Der WWF fordert, dass biologisch wertvolle Gebiete am Mekong mit Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft grenzüberschreitend und dauerhaft geschützt sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig genutzt werden. Gesunde und intakte Ökosysteme kommen dabei auch der dort lebenden Bevölkerung zugute. So bedrohen viele der geplanten Staudämme nicht nur die Artenvielfalt sondern gefährden auch die Ernährungssicherheit in Laos, Kambodscha und Vietnam.
Unter den Neuentdeckungen aus dem Zeitraum 2012/13 finden sich 290 Pflanzen, 24 Fische, 21 Amphibien, 28 Reptilien, drei Säugetiere und ein Vogel. Die Region „Greater Mekong“ erstreckt sich über Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und Chinas südwestliche Provinz Yunnan. Seit 1997 wurden hier über 2.000 neue Arten wissenschaftlich beschrieben. In dem Bericht finden sich diesmal u. a.
Biswamoyopterus laoensis – Das Riesen-Flughörnchen wurde auf einem Buschfleischmarkt in Laos entdeckt.
Hipposideros Griffini – Die in Vietnam entdeckte Blattnasenfledermaus fällt durch ihre grotesk geformte, fleischige Nase auf, die die Tiere bei der Navigation mit Echolot unterstützt.
Phallostethus cuulong – In Vietnam entdeckt wurde eine kleine, fast durchsichtige Fischart mit einer sehr ungewöhnlichen Anatomie: Die Tiere tragen ihre Geschlechtsorgane direkt hinter dem Mund und paaren sich daher Kopf-an-Kopf.
Ptychozoon kaengkrachanense – Ein tierischer Überflieger ist ein Gecko aus dem westlichen Thailand. Mit Hautlappen an den Flanken und zwischen ihren Zehen können die Tiere von Baum zu Baum gleiten.
Rhacophorus helenae – Ein weiterer tierischer Überflieger ist „Helens Fliegender Frosch“. Der riesige, grüne Frosch wurde nur 100 Kilometer von Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam entdeckt. Mit Hilfe seiner großen Schwimmhäute an Händen und Füßen gleitet er durch Baumkronen. Entdeckt wurde das Amphibium in einem kleinen Waldstück, das komplett von landwirtschaftlichen Flächen umschlossen war.
Sinopoda Scurion – In einer Höhle in Laos wurde die weltweit erste Riesenkrabbenspinne ohne Augen entdeckt. Die Rückbildung der Sehorgane war nur möglich, weil die Spinnen ohne Tageslicht leben.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at
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