Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
Spendenabsetzbarkeit: Natur und Umwelt müssen jetzt auf Prölls Liste!

Wien, am 29. Juli 2010 – Am 31. Juli jährt sich die Bekanntgabe jener 452 mildtätigen bzw. Entwicklungs- oder Katastrophenhilfe betreibenden Organisationen Österreichs, deren UnterstützerInnen ihre Spenden von der Steuer absetzen können. Umwelt, Natur- und Tierschutzorganisationen sind von dieser Begünstigung, die im Zuge der Steuerreform 2009 wirksam wurde, weiterhin ausgeschlossen.
"Das Scheitern des US-Klimaschutzgesetzes, die Ölpest im Golf von Mexiko oder auch der Versuch, den Schrottreaktor Mochovce 3 und 4 ans Netz zu bringen, zeigen deutlich, dass der weltweite Einsatz für den Umweltschutz wichtiger denn je ist", betonen die Geschäftsführer von WWF, Greenpeace und GLOBAL 2000. Sie fordern ein Ende der Ausgrenzung per Jahresbeginn 2011, denn zu diesem Zeitpunkt soll das Ergebnis der Evaluation der ersten beiden Jahre Spendenabsetzbarkeit vorliegen. Im Jänner 2011 endet die Frist, innerhalb der Finanzminister Josef Pröll Kosten und Wirksamkeit der Spendenabsetzbarkeit abschätzen und über die Ausweitung der Begünstigten entscheiden wollte. Wie dieser Tage aus gut unterrichteten Kreisen bekannt geworden ist, wird mit einem positiven Evaluierungsergebnis zu rechnen sein. Demnach hat die Absetzbarkeit von Spenden das Budget deutlich weniger belastet als ursprünglich angenommen.
"Das Kostenargument ist damit vom Tisch", meint WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger. "Wir hoffen, dass die Bundesregierung, allen voran Vizekanzler Pröll, jetzt Wort hält und endlich auch Spenden an Umwelt- und Naturschutzorganisationen steuerlich absetzbar werden." Man spüre den Rückgang der Spenden in Krisenzeiten ohnehin bereits empfindlich und habe wichtige Projekte auf Eis legen müssen, so die WWF-Chefin.
Auch Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace, beansprucht die Gleichbehandlung aller seriösen gemeinnützigen Organisationen und verlangt: "Umweltschutz darf nicht länger diskriminiert werden. Wir fordern im Namen von vielen hunderttausend Spendern Gerechtigkeit und Fairness von Finanzminister Pröll!"
Umweltschutz bedeutet Vorsorge und geht deshalb auf lange Sicht mit Menschenschutz Hand in Hand. "Humanitäre Anliegen von solchen für den Umweltschutz zu trennen, ist absurd und letztlich nur ein Vorwand, missliebige bzw. kritische Organisationen und all ihre UnterstützerInnen zu diskreditieren", sind sich WWF, Greenpeace und GLOBAL 2000 einig.
Dazu auch Klaus Kastenhofer, Geschäftsführer der Umweltorganisation GLOBAL 2000: "Hilfe für Menschen darf nicht gegen Engagement für unsere Umwelt ausgespielt werden, denn die Probleme der Menschheit sind ohne ein breites gesellschaftliches Engagement nicht zu lösen. Und um dieses tatkräftig zu fördern, müssen auch Spenden für den Umweltschutz endlich absetzbar werden."
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF; Tel.: 488 17 250
Attila Cerman, Greenpeace; Tel.: 0664-3435354
Jens Karg, GLOBAL 2000, Tel.: 0699-14200020
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