Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
Stopp dem Greifvogelmord in Niederösterreich!
St. Pölten, am 22. Jänner 2009 – Drei verkleidete Greifvögel, ein Weidmann mit Plastikbüchse und jede Menge blutrote Konfetti: Vor dem Landtag in St. Pölten appellierten heute WWF, BirdLife Österreich und die Grünen Niederösterreich in einer gemeinsamen Aktion an DI Josef Plank: “Herr Landesrat, stoppen Sie den Greifvogelmord in Niederösterreich!” Im Dezember 2008 hatte die NÖ Landesregierung eilig eine neue Beutegreiferverordnung erlassen, die die Bestimmungen der EU-Vogelschutzlinie teilweise zu umgehen versucht. Seither sind in Niederösterreich 200 Mäusebussarde und 40 Habichte zum Abschuss freigegeben, weil sie angeblich an der Ausrottung bedrohter Tierarten beteiligt sind. “In Wahrheit dient die Verordnung wohl rein jagdlichen Interessen. Bestimmte Kreise innerhalb der Jägerschaft versprechen sich von einer Dezimierung der Greifvögel mehr Fasane und Hasen”, sind die drei Organisationen überzeugt. Unter www.wwf.at/greifvogelpetition können Bürgerinnen und Bürger den Protest gegen die Verordnung unterstützen.
„Die Argumentation ’Schutz gefährdeter Tierarten durch das Abschießen anderer Arten’ ist absurd und auch wissenschaftlich nicht haltbar”, so WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger. Bei keiner der 26 bedrohten Tierarten, die in der Verordnung aufgezählt sind, ist eine Bedrohung durch Mäusebussard und Habicht nachgewiesen. Bei 16 Arten davon fehlt sogar der Nachweis, dass sie von den beiden Greifvögeln gefressen werden, oder sie sind – wie etwa die Wiesenotter – in Niederösterreich überhaupt ausgestorben.
“Die Verordnung entbehrt jedes fachlichen Hintergrundes und hat nicht nur in Österreich, sondern auch in internationalen Fachkreisen großes Unverständnis und massiven Unmut ausgelöst”, erklärt Gabor Wichmann, Stv. Geschäftsführer von BirdLife Österreich. “Außerdem öffnet das Land Niederösterreich dadurch Tür und Tor für ‘irrtümliche’ Abschüsse von sehr seltenen und besonders bedrohten Greifvögeln wie Sakerfalke, Seeadler und Kaiseradler”, so der Vogelexperte.
Bereits 2002 wollte die Niederösterreichische Landesregierung eine derartige Beutegreifer-Verordnung erlassen. Damals bestätigte die EU-Kommission, dass sie der Beschwerde von WWF und BirdLife folgen und ein Vertragsverletztungsverfahren gegen die Republik Österreich einleiten würde. Bevor die Angelegenheit zum europäischen Gerichtshof gelangen konnte, zog man die Verordnung zurück. „Jetzt versucht es Niederösterreich erneut, stützt sich auf ein wissenschaftlich nicht haltbares Gutachten und hofft, dass die Aussage der Juristen, die Verordnung sei eine ,vernünftige Nutzung’, der EU genügt. Eine Absurdität made in Niederösterreich“, ist auch die Landeschefin der Grünen NÖ, Madeleine Petrovic, empört. “Wenn das Land NÖ den Sonntagsjägern wieder einen Jagd-Freibrief zu Lasten einer bedrohten Tierwelt ausstellt, macht es erneut kein gutes Bild im europäischen Kontext. Plank torpediert mit dieser Verordnung die Bemühungen für einen umfassenden Schutz der Natur in Niederösterreich“, so Petrovic.
Die Inititatoren fordern Landesrat Plank auf, die NÖ Beutegreiferverordnung sofort zurück zu nehmen. Es gibt zahlreiche Bereiche, in denen Naturschutz und Jagd voneinander profitieren können, wie etwa bei Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung für bedrohte Arten. Die vorliegende Verordnung ist nach Ansicht von WWF, BirdLife und Grünen mit einer verantwortungsvollen und zeitgemäßen Jagd zum Wohl der Natur jedoch in keinster Weise vereinbar.
Rückfragehinweis und Aktionsfotos:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 01/488 17-239; presse@wwf.at
Kerstin Schäfer, Pressesprecherin Grüne NÖ, Tel. 0664/8317500
Gabor Wichmann, Stv. Geschäftsführer BirdLife Österreich, Tel. 0699/19901137
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seltene Engelhaie in Kroatien entdeckt: WWF fordert neues Meeresschutzgebiet
Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen