Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Stopp für weiteres Magna-Abenteuer auf Kosten der Natur!

Wien, am 22. Mai 2009 – Fast zwei Jahre nach dem Aus für das defizitäre „Racino“ will die seit Anfang März insolvente Magna Entertainment Corporation am selben Gelände einen riesigen Freizeit-Park errichten. Dem Projekt sollen weitere acht Hektar Moor-, Wald- und Wiesenlandschaft zum Opfer fallen. Seit sechs Wochen laufen die Umwidmungen im Verborgenen. Die Frist zur Einbringung von Stellungnahmen endet am 27. Mai. „Eine Genehmigung erscheint nicht nur im Hinblick auf die mit 958 Millionen Dollar verschuldete Projektwerberin unverantwortlich“, erklärt Emil Benesch vom WWF. „Wir befürchten, dass einmal mehr die jahrtausende Jahre alte Niedermoorlandschaft auf der Strecke bleiben wird.“
In seiner Stellungnahme fordert der WWF die Erhaltung der noch unzerstörten Moorwiesen im Bereich des Pferdesportparks. Das Ebreichsdorfer Moor beherbergt immer noch 1.000 Schmetterlingsarten, zwei vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten und ist Herz der „Feuchten Ebene“ dem – gemäß einer aktuellen Studie von BirdLife – fünftwichtigsten Vogelschutzgebiet Österreichs.
„Bereits das Magna Racino war ein Lehrbeispiel für ein wirtschaftliches und ökologisches Desaster“, unterstreicht WWF-Experte Benesch. Für die 2004 (nach einem 7 Jahre dauernden Konflikt) eröffnete Rennbahn, die nur drei Jahre im Vollbetrieb lief, wurden knapp 38 Hektar Moorflächen für immer zerstört. Die 2001 angeordneten ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für die Zerstörung dieser Moorlandschaft sind bis heute nicht vorgewiesen worden.
In den vergangenen 13 Jahren wurde der Flächenwidmungsplan von Ebreichsdorf für Magna und andere Bauvorhaben bereits 24 Mal abgeändert und neu erlassen. „Statt weiterer planloser Bauland-Geschenke am falschen Ort ist der Schutz der Natur sicherzustellen!“, appelliert Benesch an die NÖ Behörden.
Am 27. Mai findet eine behördlich angeordnete Überprüfung der Naturdenkmäler auf Magna- Grund statt. Der WWF fordert, dies zum Anlass zu nehmen, dafür zu sorgen, dass das Natura 2000 – Gebiet „Feuchte Ebene“ bei Ebreichsdorf nicht durch unbedachte Baulandwidmungen in zwei Teile getrennt wird. Kostbarkeiten österreichischer Natur wie das Naturdenkmal „Wiener Teich Wiese“, das Naturdenkmal „Kalter Gang“ sowie eine Sumpfgladiolenwiese sind noch – wenngleich in Besitz von Magna – als Natura 2000 – Flächen zur Sicherung des europäischen Naturerbes zu nominieren, so der WWF in seiner heutigen Stellungnahme.
Rückfragehinweis und WWF-Stellungnahme:
Emil Benesch, WWF-Moorexperte,
E-Mail: emil.benesch@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf