Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Stoßzähne gegen Waffen: Einzigartige Elefanten-Oase in Gefahr
Wien/Bayanga, 26. April 2013 – Nachdem Mitte März Rebellen die Macht in Zentralafrika übernommen haben, versinkt das Land im Chaos – mit bedrohlichen Folgen nicht nur für die Menschen, sondern auch für den dort beheimateten Waldelefanten und viele andere Tierarten. Wie der WWF mitteilt, nimmt die Wilderei vor allem auf Elefanten landesweit und auch in der Nähe des berühmten Nationalparks Dzanga-Sangha immer mehr zu. Die Naturschutzorganisation befürchtet bei anhaltendem Chaos zahlreiche weitere Übergriffe auf die Dickhäuter, die wegen ihres Elfenbeins gejagt werden.
Aufgrund der bedrohlichen Zustände mit Plünderungen und Schießereien in verschiedenen Landesteilen konnte die genaue Anzahl der getöteten Tiere bislang nicht ermittelt werden. Erste Meldungen deuten an, dass die Wilderei stark zunimmt. Die Gefahr für das Weltnaturerbe Dzanga-Sangha und seine Elefantenbestände ist groß: Auf Märkten in der Nähe des Parks soll Elefantenfleisch offen verkauft worden sein. Die ausländischen WWF-Mitarbeiter wurden wegen massiver Kidnapping-Gefahr aus dem Nationalpark evakuiert, die einheimischen Parkranger tun jedoch weiterhin ihr Möglichstes, um die Elefanten und andere Wildtiere trotz der Unruhen zu schützen.
Johannes Kirchgatter, WWF Afrika-Referent, sagte: „Der Druck auf die letzten Elefanten steigt täglich. Sie sind der unstillbaren Gier nach Elfenbein ausgeliefert. Nicht einmal in einem Weltnaturerbe wie Dzanga-Sangha ist ihre Sicherheit noch garantiert. Artenschutzerfolge, die über Jahrzehnte erkämpft wurden, drohen in wenigen Wochen vernichtet zu werden.“ Der WWF ist seit den 1980er Jahren mit Schutzprojekten in Zentralafrika engagiert. Auf Drängen der Naturschutzorganisation hatte die Regierung Kameruns Anfang dieses Jahres tausend Soldaten in den Norden des Landes geschickt, um dort die Massaker an den Elefanten zu stoppen.
Der WWF ruft die Zentralafrikanische Republik und die Nachbarstaaten dringend dazu auf, sofort für den Schutz und die Sicherheit der Menschen und Elefanten vor Ort zu sorgen. Die hochkriminelle Wilderei bedrohe auch die Stabilität der Region und die wirtschaftliche Entwicklung der Länder. Denn aus den exorbitanten Gewinnen des Elfenbeinhandels finanzieren lokale Rebellengruppen ihre Kriegswaffen. In der kommenden Woche treffen sich die Regierungen Zentralafrikas in einer außerordentlichen Sitzung, um gemeinsam den Kampf gegen die ständig zunehmende Wilderei zu verstärken. Sollten nicht sofort entscheidende Maßnahmen eingeleitet werden, könnte der Elefant in Zentralafrika im kommenden Jahrzehnt ausgerottet sein.
Vor allem der Waldelefant ist stark bedroht: In Afrika, und dort vor allem in Zentralafrika, leben noch circa. 100.000 dieser Tiere. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist der Bestand im Kongobecken um 62 Prozent gefallen. So wurden beispielsweise in Gabun innerhalb von neun Jahren 11.000 Waldelefanten getötet. Insgesamt sterben jährlich bis zu 30.000 Elefanten in Afrika für deren Stoßzähne in Asien Zehntausende von Euro gezahlt werden.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231; E-mail: franko.petri@wwf.at. Fotobildmaterial unter folgendem Link zum Download: https://photos.panda.org/gpn/external?albumId=4238.
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