Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Streitfall Thunfisch: WWF beeinsprucht Zertifizierung

22.02.2018 – Thunfisch ist ein schwieriger Fall für umweltbewusste Verbraucher – zu viele Bestände sind überfischt oder die Fangmethoden schädigen die Meeresumwelt. Der WWF hat jetzt gegen die bevorstehende MSC-Zertifizierung einer weiteren Thunfisch-Fischerei offiziell Einspruch eingelegt. Konkret geht es um die Firma Echebastar aus Spanien, die im Indischen Ozean Thunfisch fängt. Bei dieser industriellen Fischerei auf Skipjack-Thunfisch ist Beifang ein gewaltiges Problem: Über 50 Prozent des Gesamtfangs sind zu junge Gelbflossenthunfische aus einem überfischten Bestand, dazu sterben jährlich etwa 4000 Seidenhaie in den Netzen dieser Fischerei.
Erstmals soll eine Fischerei, die mit sogenannten Lockbojen (FADs/ fish aggregating devices) arbeitet, nach MSC-Regeln zertifiziert werden. Unter extra ausgelegten, treibenden Objekten versammeln sich Thunfische verschiedener Arten, aber auch Haie, Schildkröten und viele andere Meerestiere, die Fischer dann in einem großen Netz einkesseln. So lassen sich in kurzer Zeit große Mengen Thunfisch fangen, allerdings mit zu hohen Beifangraten.
"Wegen ihrer Auswirkungen auf die Meeresumwelt halten wir diese Thunfisch-Fischerei für derzeit nicht zertifizierbar. Es landet massenhaft Gelbflossenthun als Beifang im Netz, was den bereits überfischten Bestand weiter schwächt. Zuerst müssen Mängel in der Verwaltung und unzureichende Kontrolle in der Gelbflossenthunfisch-Fischerei im Indischen Ozean behoben werden. Denn gerade diese höchst effiziente, industrielle Fangmethode der Echebastar-Fischerei muss durch effektives Fischereimanagement zumindest ausbalanciert werden", so WWF Meeresbiologe Georg Scattolin. "Der WWF ist besorgt, da die Fischerei mit einem vereinfachten MSC-Verfahren zertifiziert wird, das der Komplexität der Fischerei nicht gerecht wird." Der MSC muss darauf achten, dass sein Standard strikt umgesetzt und sein Versprechen für Nachhaltigkeit gehalten wird.
Der WWF fordert von MSC höhere Standards und schärfere Kontrollen und hat seine Forderungen gegenüber MSC zuletzt im Januar 2018 international eingebracht. Bei allem Reformbedarf bleibt MSC das weltweit strengste Wildfang-Label für Meeresfisch. Denn vor allem jene 90 Prozent nicht-zertifizierten Fischereien sind es, die den größten Raubbau an unseren Meeren zu verantworten haben.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák, WWF Pressesprecher
+43 676 83 488 276, florian.kozak@wwf.at
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