Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Tirol endlich wieder Bärenland
Innsbruck, Wien, am 19. April 2012 – Der WWF freut sich darüber, dass aktuell wieder zwei Braunbären ihren Weg nach Tirol gefunden haben. Das zeigt einmal mehr: In Österreich gibt nach wie vor genügend geeigneten Platz für diese Wildtiere. „Über kurz oder lang werden die Bären ihren angestammten Lebensraum zurückerobern“, rechnet WWF-Experte Christian Pichler mit weiteren bärigen Durch- bzw. Einwanderern. In Tirol werden dies vor allem Tiere aus dem Italienischen Trentino sein, wo etwa 33 bis 36 Alpenbären leben. Die Erfahrungen mit Vida (2002), Bruno (2006), Toni (2008/2009), KJ2G2 (2009) und nun M13 sowie einem weiteren (M8 oder Toni) – allesamt Trentinobären – zeigen: Es ist zu jeder Jahreszeit mit Bärenbesuch zu rechnen! Der WWF pocht deshalb auf mehr Engagement und Schwung der Behörden bei der Vorbereitung auf mögliche Bärenansiedlungen.
Damit der Bär langfristig eine Chance auf Akzeptanz hat, müssen einige Bedingungen erfüllt sein: Tirol und die anderen Bäreneinwanderungsländer müssen sich besser auf Bärenpräsenz einstellen, das Konfliktmanagement muss funktionieren und Bären wie M13 müssen wieder lernen, Menschen und Dörfer zu meiden. Besonders wichtig ist flächendeckende Aufklärungsarbeit, denn: „Auffällige Bären werden nicht geboren, sondern oftmals gemacht – zum Beispiel wenn Menschen aus falsch verstandener Tierliebe oder aus Neugierde Bären anfüttern oder Abfälle liegen lassen“, weiß Pichler vom WWF.
Bärenschäden: Besser schon im Vorfeld vermeiden
Der WWF sieht im Österreichischen Bärenmanagement eine ganze Reihe guter Ansätze, appelliert aber, das Tempo bei der Erprobung und Finanzierung von Maßnahmen zu erhöhen, die Bärenschäden schon im Vorhinein verhindern können. Dazu gehören etwa Elektrozäune rund um freistehende Bienenstöcke oder der Einsatz von Herdenschutzhunden in Schafherden. Außerdem solle die Abwicklung von Ausgleichszahlungen rascher und unbürokratischer erfolgen, wenn es doch zu einem Schadensfall kommt, fordert der WWF einmal mehr.
Nur noch wenige Wochen bis zum Almauftrieb
Zwar hat sich gezeigt, dass Bärenbesuch zu jeder Jahreszeit zu erwarten ist. Erhöhtes Konfliktpotential herrscht aber ab dem Sommerbeginn, wenn wieder tausende Schafe ungeschützt auf den Almen stehen. Die Erfahrung mit Bruno zeigt, wie intelligent und lernfähig Jungbären sind – besonders wenn es um die Erschließung von Nahrungsquellen geht. „Zwar ernähren sich Bären vorwiegend vegetarisch; sie brauchen aber auch tierische Nahrung als Proteinquelle. Wenn dann – neben Wildtieren – auch leicht zu erreichende Nutztiere locken, werden sie natürlich gerne angenommen", so Pichler vom WWF. Deshalb braucht es für ein erfolgreiches Miteinander von Mensch und Bär mehr als nur die drei engagierten Bärenanwälte, die Österreich hat.
Schweizer Herdenschutzmodelle auf Österreich übertragen
Die Agrarlandesräte aller Bundesländer haben jüngst die Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen beschlossen. Demnach sollen zwar zwei Pilotprojekte – etwa in Salzburg und Tirol – durchgeführt werden, für die Österreich weite Umsetzung scheinen jedoch sowohl die Geldmittel als auch der nötige „Schwung“ zu fehlen. Deshalb sind für den WWF solche Vorstöße – so erfreulich sie sind – nur als erster Schritt zu betrachten. Die Naturschutzorganisation wird sich weiterhin im Bärenmanagement engagieren und ihr Know-How einbringen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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