Rechnungshof-Bericht zeigt große Defizite und massiven Handlungsbedarf – WWF fordert rasche Umsetzung aller Empfehlungen und Maßnahmen gegen Flächenfraß – Zuständiger Landesrat Achleitner gefordert
Tod durch Ausverkauf: Artenschutzkonferenz in Bangkok

Wien/Bangkok, 1. März 2013 – Vierzig Jahre nach Gründung in den USA treffen sich die Mitgliedsländer des Washingtoner Artenschutzabkommens in Bangkok zur inzwischen 16. Vertragsstaaten-Konferenz. Angesichts des Jubiläums fordert die Naturschutzorganisation WWF verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen die außer Kontrolle geraten Wilderei auf Elefant und Nashorn. Allein im Jahr 2012 wurden WWF-Schätzungen zufolge mehr als 30.000 Elefanten brutal abgeschlachtet und allein in der Republik Südafrika starben knapp 670 Nashörner durch Wilderei. „Ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Abkommens werden Nashorn und Elefant wieder Opfer skrupelloser Artenschmuggler und Wilderer. Jetzt braucht es Sanktionen gegen vertragsbrüchige Staaten, die nicht ihren Verpflichtungen nachkommen“, fordert Artenschutzexperte Volker Homes, der für den WWF die Verhandlungen in Bangkok begleiten wird.
Ein weiteres Ziel des WWF ist es neue Arten in die Anhänge des Abkommens aufzunehmen und so besser zu schützen. Vor allem gefährdete Hölzer, diverse Schildkrötenarten und bedrohte Haie und Rochen sind im Fokus der Naturschutzorganisation. So gelten die Flossen bedrohter Hai-Arten in Asien als Delikatesse. Palisander, Eben- und Rosenhölzer sind wiederum für den Möbel- und Musikinstrumentenbau von Bedeutung. Die Listung von betroffenen Arten auf dem Anhang II würde den internationalen Handel regulieren, die Listung auf Anhang I komplett verbieten.
„Beim Schutz von wirtschaftlich bedeutenden Arten, vor allem im Bereich Fischerei und Holzhandel, hat sich das Abkommen bisher als wenig effektiv erwiesen. Vor allem asiatische Staaten haben in den vergangenen Jahren dringend erforderliche Regularien verhindert“, so die Kritik von WWF-Experte Homes. Erfolge der Konferenz sind dagegen das seit 40 Jahren geltende kommerzielle Handelsverbot für Walfleisch, die Rettung vieler wildlebender Krokodilarten vor den Fängen der internationalen Lederindustrie und der Rückkehr des Anden-Kamels Vikunja, dass wegen seiner Wolle und des Fleischs bis an den Rand der Ausrottung bejagt wurde.
Als das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) 1973 in Washington unterschrieben wurde, hatte der Ausverkauf der Natur Hochkonjunktur: Krokodilleder und Ozelot- oder Leopardenfelle waren ebenso in Mode wie Souvenirs aus Elfenbein oder Medizin aus Nashorn-Pulver. Das Abkommen gilt als Instrument verbindlichen internationalen Rechts für derzeit 177 Nationen (Vertragsstaaten) und schützt mehr als 5.000 Tier- und 28.000 Pflanzenarten. Die meisten davon dürfen nur mit Ausfuhrgenehmigung der Ursprungsländer gehandelt werden, mit anderen ist kommerzieller Handel international untersagt. Im Unterschied zu anderen internationalen Konventionen kann CITES bei Nicht-Einhaltung über einzelne Vertragsstaaten Sanktionen verhängen.
Weitere Informationen:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01/488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Fünf WWF-Tipps für umweltschonenden Christbaumkauf
Großteil der Österreicher:innen setzt auf echte Bäume zu Weihnachten – Naturschutzorganisation liefert Entscheidungshilfe für umweltschonende Baumwahl
WWF warnt vor Scheitern der COP28: Auslaufen fossiler Energien als Knackpunkt
Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit