Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Tonnenweise Zähne im Schredder

Denver/Colorado, 15. November 2013 – Im Kampf gegen die Elefantenwilderei in Afrika setzen die USA ein starkes Zeichen. Gestern wurden ab 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Denver/Colorado sechs Tonnen vom US-Zoll beschlagnahmte Elfenbeinprodukte vernichtet. Der WWF begrüßt diese Aktion gegen den illegalen Elfenbeinhandel aufgrund seiner symbolischen Wirkung: „Die Wildereikrise in Afrika verschärft sich immer mehr. Etwa jede Viertelstunde wird ein Elefant für sein Elfenbein getötet. Nur wenn wir die Absatzmärkte schließen und die Nachfrage eindämmen, wird die Wilderei aufhören“, sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.
Die sechs Tonnen des auch als „weißes Gold“ bekannten Materials bestehen aus geschnitzten und verzierten Stoßzähnen, Schmuckstücken und anderen Utensilien aus Elfenbein, die sich seit Ende der 1980er Jahre in einem Zolllager in Denver angesammelt haben. Sie wurden aufgrund des seit 1989 bestehenden weltweiten Handelsverbots für Elfenbein konfisziert. Heutzutage darf nur noch antikes Elfenbein genutzt werden, dessen Ursprung genau nachgewiesen werden kann. Die amerikanischen Schmuggelbestände werden nun pulverisiert.
Ähnliche Aktionen hatte es zuletzt im Juni auf den Philippinen gegeben, wo fünf Tonnen Elfenbein vernichtet wurden. Davor verbrannten Gabun im Jahr 2012 sowie Kenia in den Jahren 1989 und 2011 ihre Bestände. Die Stoßzähne sind auf dem Schwarzmarkt mittlerweile mehr wert als Kokain. Jährlich werden so mehrere Milliarden Dollar umgesetzt und dafür mehr als 30.000 Elefanten gewildert.
Bisher gelang es nicht, die ungeheure Nachfrage aus Ländern wie China, Thailand und Vietnam zu stoppen. Nashorn, Elfenbein oder Tigerteile gelten in südostasiatischen Ländern als begehrtes Luxusobjekt. Umfragen ergaben, dass vielen Chinesen nicht bewusst ist, dass der Kauf von Elfenbeinschmuck mit dem Tod der Elefanten verbunden ist. Die Ansicht ist weit verbreitet, dass die Zähne den Elefanten ausfallen und nachwachsen würden.
Die enormen Gewinnspannen vom Feld bis zum Endverbraucher locken immer besser organisierte Wilderer- und Schmugglerbanden an, die sich vom Waffen-, Drogen- und Menschenhandel dem illegalen Wildtierhandel zuwenden. Der Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten rangiert auf dem vierten Platz der lukrativsten illegalen Handelsarten – hinter Drogen-, und Menschenhandel und der Produkt- und Geldfälschung. Bis zu 19 Milliarden US-Dollar werden so jährlich weltweit umgesetzt. Auch soll der Elfenbeinhandel von militanten Milizen und Terrorgruppen wie der „Lord’s Resistance Army“ im Kongo und im Südsudan und durch die Al-Schabab-Milizen in Somalia als Einkommensquelle zur Finanzierung ihrer Waffen genutzt werden.
Derzeit leben in Afrika noch zwischen 423.000 bis 660.000 Elefanten. Neben der Wilderei sind die Tiere auch durch Lebensraumverlust bedroht, da immer mehr Menschen in ihren Lebensraum der Savannen und Regenwälder eindringen und zerstören.
Fotos und Videos:
- Ivory B-roll from Rocky Mountain Arsenal: http://gvn.panda.org/?r=3743&k=ed3bb8ccda (© World Wildlife Fund/Chris O’Leary)
- USFWS Photos/B-roll of the U.S. Ivory Crush: http://www.fws.gov/mountain-prairie/IvoryCrush/resources.php
Rückfragehinweis:
Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01-48817-215, Mobil: 0676-83488215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at.
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