Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Totengräber am Mekong: Umweltdrama in Südostasien
![Irawadi Delphin](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/45cc74a79582f.jpg)
Wien, 16. Oktober 2012 – Laos treibt nach Informationen der Naturschutzorganisation WWF die Bauarbeiten an der Xayaburi-Staudammanlage am Mekong voran. Damit unterläuft das Land die vertraglichen Vereinbarungen der Mekongstaaten Thailand, Kambodscha und Vietnam, Staudammprojekte nur in gegenseitiger Übereinstimmung zu verwirklichen. Mit Hochdruck wird der Bau an den Kofferdämmen vorangetrieben, mit deren Inbetriebnahme die trockene Baugrube für das eigentliche Bauwerk im Flussbett hergestellt wird. „Laos droht zum Totengräber für den Unterlauf des Mekong zu werden. Das Projekt könnte einen gefährlichen Dominoeffekt auslösen. Im schlimmsten Fall ist der Xayaburi-Damm nur der erste von vielen“, warnt Stefan Ziegler, Referent für Südostasien und die Mekong-Region beim WWF.
Allein am unteren Mekong-Becken planen Laos, Thailand, Vietnam und Kambodscha nach WWF-Informationen den Bau von elf Wasserkraftanlagen im Hauptstrom, weitere 77 sind für die Nebenflüsse vorgesehen. Sollten diese realisiert werden, rechnen die Umweltschützer mit einem enormen Rückgang der Fischbestände. Dadurch drohen die Erträge aus dem Fischfang um bis zu 40 Prozent zurückzugehen. In Kambodscha deckt die Bevölkerung 82 Prozent ihres Proteinbedarfs aus Fischfang aus dem Mekong. Die Xayaburi Wasserkraftanlage stellt daher die größte, grenzüberschreitende Bedrohung für die Ernährungssicherheit sowie den Erhalt der biologischen Vielfalt in den Länder Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam dar. Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln aus Fischerei und Landwirtschaft ist durch das Projekt stark gefährdet.
„Derzeit treibt Laos das Projekt offenbar wieder unilateral mit stillschweigender Unterstützung Thailands voran, während insbesondere die flussabwärts gelegenen Länder Vietnam und Kambodscha der Stauanlage sehr kritisch gegenüberstehen, da diese von den Folgen besonders schwerwiegend betroffen sein werden“, beschreibt WWF-Experte Ziegler die riskante, politische Situation. Der WWF fordert von der internationalen Staatengemeinschaft am kommenden Asien-Europa-Gipfel (ASEM) im November ein zehnjähriges Moratorium für Wasserkraftprojekte im Hauptstrom des Mekong.
Der Mekong ist mit etwa 4.500 Kilometern Länge der zehntgrößte Fluss der Welt. Seine Artenvielfalt wird nur vom Amazonas übertroffen. Besonders wichtig für die etwa 60 Millionen Menschen dieser Region ist der Fischreichtum des Flusses, denn er stellt ihre Haupteiweißquelle dar. Eine der bekanntesten Arten ist der sagenumwobene Irawadi-Delfin. Heute werden weniger als 100 Exemplare im Mekong vermutet.
Weitere Informationen:
Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01/488 17-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...