Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
UNESCO richtet Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ ein
Wien, 12. Juli 2012 – Die UNESCO hat gestern in Paris den kroatisch-ungarischen Teil des geplanten Fünf-Länder-Biosphärenpark an Mur, Drau und Donau offiziell anerkannt. Serbien will noch heuer seinen Teil einbringen, Slowenien und Österreich sollen nächstes Jahr den neuen Biosphärenpark komplettieren. Der Biosphärenpark Mur-Drau-Donau wird mit 700 Kilometern Länge und einer Fläche von 800.000 Hektar Europas größtes Flussschutzgebiet, an dem fünf Länder teilhaben. Das entspricht der dreifachen Fläche aller sechs österreichischen Nationalparks zusammen. Der WWF arbeitete mit mehreren Partnerorganisationen seit mehr als zehn Jahren an dessen Verwirklichung. „Kroatien und Ungarn haben hier im europäischen Naturschutz ein Beispiel und einen Meilenstein für die künftige Einbindung der Schutzzonen in Österreich, Serbien und Slowenien gesetzt“, gratuliert die Geschäftsführerin des WWF Österreich, Hildegard Aichberger zum Erfolg.
Mit der gestrigen Erklärung der UNESCO sind nun 630.000 Hektar Flussauen grenzüberschreitend geschützt. Dies entspricht knapp 80 Prozent des zukünftigen aus fünf Ländern bestehenden Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau“. 240.000 Hektar des Gebiets sind Kern- und Pufferzonen. 390.000 Hektar wurden als Übergangszonen ausgewiesen. Durch den neuen Schutzstatus können die Flüsse und deren Einzugsgebiete effektiver geschützt und revitalisiert und das Flussgebietsmanagement verbessert werden. Die nachhaltige Entwicklung der Region mit ihren kulturellen Werten und Einrichtungen wird gefördert. „Angesichts der geplanten Donauregulierung in Kroatien, immer wieder aufkeimenden Kraftwerksplänen und illegalen Sand- und Kiesbaggerungen wurde das Schutzgebiet dringend nötig“, sagt WWF-Projektleiter Arno Mohl.
Der heutigen Anerkennung durch das UNESCO MAB (Man and Biosphere) Komitee gingen jahrelange Vorbereitungen voraus. Im Jahr 2009 unterzeichneten die Umweltminister von Kroatien und Ungarn eine gemeinsame Erklärung den grenzüberschreitenden Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ einzurichten. Dafür wurden die Regierungen von Kroatien und Ungarn vom WWF mit dem „Leaders for a Living Planet Award“ ausgezeichnet. Im März 2011 wurden in Ungarn die Weichen für die Erweiterung gestellt. Die Umwelt- und Naturschutzminister von Österreich, Kroatien, Serbien, Slowenien und Ungarn unterzeichneten letztes Jahr das Gründungsabkommen. Serbien möchte noch im September 2012 seine Zone bei der UNESCO einreichen. Österreich und Slowenien planen dies für September 2013.
In Österreich soll die Mur entlang der österreichisch-slowenischen Grenze flussabwärts von Spielfeld angeschlossen werden. Das Land Steiermark hat 2001 die Auwälder der Grenzmur in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingegliedert. „Die zuständigen Abteilungen für Schutzwasserwirtschaft und Naturschutz der steiermärkischen Landesregierung haben großartige Vorarbeiten für den zukünftigen Biosphärenpark geleistet“, erklärt WWF-Flussexperte Arno Mohl und stellt fest: „Die naturnahe Bewirtschaftung und die Revitalisierung von Murabschnitten haben neuen Lebensraum für Eisvogel, Schwarzstorch und Fischotter geschaffen.”
Der UNESCO-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ wird – als weltweit eines von nur zwei Schutzgebieten –fünf Länder umfassen und von diesen gemeinsam verwaltet werden. Die Einrichtung dieses Biosphärenparks ist ein Zeichen der internationalen Verständigung und regionalen Zusammenarbeit in Europa. Die Fläche des Auenbandes besteht derzeit aus 13 einzelnen Schutzgebieten unterschiedlicher Kategorien. Es erstreckt sich vom Natura 2000 Gebiet an der steiermärkischen Mur zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg entlang der Drau und Donau über Slowenien, Ungarn und Kroatien bis nach Serbien. Das Gebiet beherbergt mit über hundert Brutpaaren die größte Seeadlerdichte in Europa und ist Rastplatz für mehr als eine Viertelmillion Wasservögel. Die Auen entlang der Flüsse sind wichtige Trinkwasserreservoirs für die Region, bieten Hochwasserschutz und haben eine große Bedeutung für die Menschen als Erlebnis- und Erholungsraum.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltschonenden Christbaum zu Weihnachten
Österreicher:innen setzen auf echte Bäume zu Weihnachten – WWF zeigt, worauf es bei einem umweltschonenden Christbaum ankommt
Winter auf dünnem Eis: WWF warnt vor zunehmenden Belastungen für Eisbären
Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz