WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
UVP für KW Gössendorf unvollständig:
Wien, Graz, am 18. September 2009 – Wie immer deutlicher wird, wurden wichtige Entscheidungen rund um die Planung des Murkraftwerks Gössendorf offenbar hinter verschlossenen Polstertüren gefällt. Dass der Bau und der Betrieb des Kraftwerks die lückenlose Versorgung der GrazerInnen mit unbedenklichem Trinkwasser gefährden könnte, wurde offenbar im -bereits abgeschlossenen UVP-Verfahren nicht festgestellt.
Die verantwortliche Graz AG selbst hat in einem Positionspapier vom Juli 2009 Bedenken in Bezug auf eine Gefährdung des Grazer Trinkwassers durch den Bau und den Betrieb vor allem der Murkraftwerke Gössendorf und Stübing angemeldet, und konstatiert, dass die möglichen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung nur schwer kalkulierbar seien. WWF fordert deshalb jetzt eine rasche Klärung durch unabhängige Experten.
In einer vollständigen Umweltverträglichkeitsprüfung hätten die BürgerInnen gerne die Möglichkeit wahrgenommen, mitzureden und Bedenken anzumelden – wenn eine rechtzeitige Information erfolgt wäre. „So darf man mit Wasser, unserem kostbarsten Gut, einfach nicht umgehen!“, ist Andreas Wurzer, Stv. Geschäftsführer des WWF, empört. „Was es jetzt braucht, ist eine neutrale Untersuchung unabhängiger Fachexperten. Aus unserer Sicht ist das KW Gössendorf zum derzeitigen Zeitpunkt nicht genehmigsfähig!“
In der Stadtzeitung Falter Nr. 38/09 räumt Klaus-Peter Weinbauer von der Graz AG ein, dass beim Ausfall der Wasserkraftwerke Friesach und Feldkirchen die Wasserversorgung von Graz tatsächlich gefährdet sein könnte. Trotz aller Vorkehrungen könnten zudem Prozesse ablaufen, die allmählich zu einer Wasserverschlechterung führen und es notwendig machen würden, das Grazer Trinkwasser aufzubereiten.
Diese Informationen sollten offenbar nicht an die Öffentlichkeit gelangen. „Als wären die massiven Zerstörungen der Natur und Lebewelt durch das KW Gössendorf nicht genug, wird die Bevölkerung jetzt auch noch mit der Gefährdung des Trinkwassers konfrontiert“, so Wurzer. „Bürgermeister Nagl und die Grazer GemeinderätInnen müssen die berechtigten Bedenken der BürgerInnen ernst nehmen und jetzt beim KW Gössendorf die Notbremse ziehen!“
Der WWF appelliert an die Stadtregierung für eine Vernunftentscheidung und unterstützt den Aufruf der besorgten Bürgerinnen auf www.grazertrinkwasseringefahr.at
„Die Grazerinnen und Grazer wollen keine Experimente mit ihrer Trinkwasserversorgung!“
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schlechtes Zwischenzeugnis für Österreichs Renaturierungsplan
Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos













