Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
Verdacht bestätigt: Im Jänner gefundener toter Seeadler wurde vergiftet

Wien, am 28. März 2019 – Dieser Tage wurde das Ergebnis der Untersuchung der Todesursache eines Seeadlers bekannt, der am 24. Jänner bei Rabesreith im Bezirk Waidhofen an der Thaya/NÖ tot aufgefunden wurde. Das geschützte Tier starb durch das verbotene Nervengift Carbofuran. Es handelt sich um ein etwa fünf Jahre altes Weibchen. In ganz Österreich gibt es nur etwa 35 erwachsene, weibliche Seeadler. „Bei einem derart seltenen Vogel der erst mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif wird und somit zum Fortbestand der Art betragen kann, wiegt jeder einzelne Verlust doppelt schwer“, erklärt Christina Wolf-Petre vom WWF Österreich. „Das Auslegen von Giftködern torpediert die Artenvielfaltsbemühungen zur Wiederansiedlung seltener Greifvögel und ist auf das Schärfste zu verurteilen“, so die WWF-Biologin.
Der Seeadler war von einem Jogger entdeckt worden, der auf einem Güterweg rund einen Kilometer von der tschechisch-österreichischen Grenze entfernt unterwegs war. Er sah das verendete Tier ohne Hinweis auf eine natürliche Todesursache am Boden liegen. Die niederösterreichische Jägerschaft vor Ort erstattete unmittelbar Anzeige und unterstützt die Exekutive bei der Aufklärung des Falls. Der Ort der Giftauslegung ist noch nicht bekannt, da keine Köder gefunden wurden.
Der imposante Seeadler ist die größte Adlerart Europas und in Österreich trotz Artenschutzerfolgen weiterhin gefährdet. In ganz Österreich leben derzeit dauerhaft 35 Paare, die Mehrzahl davon in Niederösterreich. Dazu kommen noch Jungvögel sowie ziehende Seeadler, die bei uns im Winter rasten und zum Brüten nach Nord- bzw. Nordosteuropa fliegen.
Bitte um Meldungen an WWF-Hotline 0676 444 66 12
Seit 2003 engagiert sich der WWF Österreich gemeinsam mit dem Niederösterreichischen Landesjagdverband mit der Aktion „Vorsicht – Gift“ gegen das illegale Auslegen von Giftködern gegen Wildtiere. Das Projekt hat dazu beigetragen, dass die Zahl an ausgelegten Giftködern insgesamt zurückgegangen ist. Doch leider kommt es nach wie vor zu Fällen wie diesem. WWF und Landesjagdverband ersuchen, bei Verdacht auf illegale Vergiftung oder Abschuss von Greifvögeln die Polizei zu verständigen. Verdachtsfälle können außerdem – auch anonym – unter den Mobilnummern 0664/925 50 70 (NÖ Landesjagdverband) oder 0676 444 66 12 (WWF-Hotline) bekannt gegeben werden.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl
WWF-Pressesprecherin
Tel. 01/48817-250
E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christina Wolf-Petre
WWF-Artenschutzexpertin
Tel. 01/488 17-226
E-Mail: christina.wolf-petre@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler: Österreichs Wappentier geht gestärkt in die neue Brutsaison
Bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich – illegale Verfolgung als große Gefahr – WWF fordert ambitionierte Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung
Good News: 90 Seeadler-Paare leben bereits in Österreich
Der strenge Schutz und die Schutzmaßnahmen wirkt: Mittlerweile gibt es bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich. Doch weiterhin ist die illegale Verfolgung eine große Gefahr.
Good News: Luchs Janus im Nationalpark Kalkalpen freigelassen
Luchs Janus auf großer Mission: Im Nationalpark Kalkalpen soll er dazu beitragen, den dortigen Luchsbestand zu stärken.
EU-Wettbewerbs-Kompass: WWF warnt vor gefährlichem Irrweg
Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert