Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Von den Donau-Auen hinaus ins Leben: Seeadler-Pärchen ist ausgeflogen

Presseaussendung Nationalpark Donau-Auen und WWF
Orth an der Donau, Wien – 8. Juli 2015 – Zwei junge Seeadler wurden heuer im Frühling in den Donau-Auen mit GPS-Dataloggern ausgestattet und sind nun, bepackt mit dem kleinen Telemetrie-„Rucksack“, problemlos ausgeflogen. Mit Hilfe der Sender kann mehrmals täglich die Position der Geschwister – ein Männchen und ein Weibchen – ermittelt werden. Dies erlaubt Rückschlüsse auf das Streifgebiet, die Rast- und die Überwinterungsplätze der Adler, bzw. kann mittels Temperatursensor festgestellt werden, ob das Tier noch am Leben ist. Das ist wichtig, da es besonders bei Jungtieren nach wie vor hohe Verluste gibt.
„Je mehr wir über die Lebensräume der Seeadler und ihr Verhalten wissen, desto besser können wir sie vor Gefahren schützen“, erklärt Christian Pichler, Projektleiter beim WWF Österreich. Christian Baumgartner vom Nationalpark Donau-Auen, Bereichsleiter Natur & Wissenschaft ergänzt: „Ziel der Besenderung ist die langfristige Sicherung von Groß-Greifvögeln, die zu den Flaggschiffarten des Nationalparks zählen. Adler ziehen weit herum und halten sich nicht an die Grenzen von Schutzgebieten. Deshalb sind ‘grüne Korridore‘ welche die Habitate der Seeadler miteinander verbinden enorm wichtig – genau so, wie europaweit geltende Gesetze für ihren Schutz.“
Im Forschungsprojekt werden Satellitensender verwendet, die in vorgegebenen Intervallen die Position des Tieres via GPS ermitteln, speichern und über das Handynetz an die Experten übermitteln. Die Sender sind mit einer Sollbruchstelle versehen und lösen sich in etwa drei Jahren wieder. In der Zwischenzeit werden sie wichtige Erkenntnisse bringen. Die ersten Daten liegen bereits vor. „Das Männchen hat bereits Anfang Juni erste Ausflüge in sicherer Entfernung zum Horst unternommen“, erzählt Christian Pichler vom WWF. „Etwa eine Woche später wagte dann auch das Weibchen erste Flugversuche zu einem nahe gelegenen Altarm“. Beide Adler halten sich aber nach wie vor in einem Radius von wenigen hundert Metern um den Horst auf. In Kürze werden sie dann endgültig ausfliegen, Österreichs Nachbarländer auf der Suche nach einem geeigneten Lebensraum erkunden und dabei Strecken von hunderten Kilometern überwinden.
Für die weit umherziehenden Adler ist es essentiell, dass ihre Lebensräume nicht nur in Österreich, sondern im gesamten EU-Raum unter Schutz stehen. Nur wenn es genügend geeignete Auwälder gibt, in denen sie ihre mächtigen Horste bauen und die Jungen ungestört aufziehen können, haben die Großgreifvögel langfristig eine Überlebenschance. Die Vogelschutzrichtlinie der EU stellt sicher, dass die Mitgliedsstaaten der Union Schutzgebiete für bedrohte Vogelarten wie Seeadler ausweisen. Alle ÖsterreicherInnen können sich auf www.wwf.at/natura2000.at für die Beibehaltung der starken europäischen Naturschutzgesetzgebung engagieren.
Der Horst mit den beiden Jungtieren, die im Alter von etwa sechs Wochen besendert wurden, liegt im Nationalpark Donau-Auen. Hier im Schutzgebiet gibt es insgesamt fünf Seeadler-Horste, berichtet Christian Baumgartner. Einer davon befindet sich im Nationalpark-Anteil, der von der MA 49 – Forstamt der Stadt Wien betreut wird: „Durch die gute Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen (MA 31 – Wiener Wasser, Nationalpark Donau Auen GmbH, MA 49 – Forstamt Wien) konnten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die schon in den vergangenen Jahren zur erfolgreichen Jungenaufzucht der Seeadler geführt haben“, so Forstdirektor Andreas Januskovecz. Ebenso besteht in Niederösterreich mit den Österreichischen Bundesforsten enge und erfolgreiche Zusammenarbeit im Arten- und Naturraumschutz.
Insgesamt flogen heuer im Nationalpark Donau-Auen sieben junge Seeadler aus, in ganz Österreich 24. Der Seeadler ist unser Wappenvogel und war ab den 1950er Jahren aus unseren Breiten verschwunden, bis er 2001 erstmals wieder in den March-Thaya-Auen erfolgreich Junge aufzog. Seither ist er in einige seiner angestammten Lebensräume zurückgekehrt.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Erika Dorn, Nationalpark Donau-Auen GmbH, Tel.: 02212/3450-26, e.dorn@donauauen.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung