Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken
Von den Donau-Auen hinaus ins Leben: Seeadler-Pärchen ist ausgeflogen
Presseaussendung Nationalpark Donau-Auen und WWF
Orth an der Donau, Wien – 8. Juli 2015 – Zwei junge Seeadler wurden heuer im Frühling in den Donau-Auen mit GPS-Dataloggern ausgestattet und sind nun, bepackt mit dem kleinen Telemetrie-„Rucksack“, problemlos ausgeflogen. Mit Hilfe der Sender kann mehrmals täglich die Position der Geschwister – ein Männchen und ein Weibchen – ermittelt werden. Dies erlaubt Rückschlüsse auf das Streifgebiet, die Rast- und die Überwinterungsplätze der Adler, bzw. kann mittels Temperatursensor festgestellt werden, ob das Tier noch am Leben ist. Das ist wichtig, da es besonders bei Jungtieren nach wie vor hohe Verluste gibt.
„Je mehr wir über die Lebensräume der Seeadler und ihr Verhalten wissen, desto besser können wir sie vor Gefahren schützen“, erklärt Christian Pichler, Projektleiter beim WWF Österreich. Christian Baumgartner vom Nationalpark Donau-Auen, Bereichsleiter Natur & Wissenschaft ergänzt: „Ziel der Besenderung ist die langfristige Sicherung von Groß-Greifvögeln, die zu den Flaggschiffarten des Nationalparks zählen. Adler ziehen weit herum und halten sich nicht an die Grenzen von Schutzgebieten. Deshalb sind ‘grüne Korridore‘ welche die Habitate der Seeadler miteinander verbinden enorm wichtig – genau so, wie europaweit geltende Gesetze für ihren Schutz.“
Im Forschungsprojekt werden Satellitensender verwendet, die in vorgegebenen Intervallen die Position des Tieres via GPS ermitteln, speichern und über das Handynetz an die Experten übermitteln. Die Sender sind mit einer Sollbruchstelle versehen und lösen sich in etwa drei Jahren wieder. In der Zwischenzeit werden sie wichtige Erkenntnisse bringen. Die ersten Daten liegen bereits vor. „Das Männchen hat bereits Anfang Juni erste Ausflüge in sicherer Entfernung zum Horst unternommen“, erzählt Christian Pichler vom WWF. „Etwa eine Woche später wagte dann auch das Weibchen erste Flugversuche zu einem nahe gelegenen Altarm“. Beide Adler halten sich aber nach wie vor in einem Radius von wenigen hundert Metern um den Horst auf. In Kürze werden sie dann endgültig ausfliegen, Österreichs Nachbarländer auf der Suche nach einem geeigneten Lebensraum erkunden und dabei Strecken von hunderten Kilometern überwinden.
Für die weit umherziehenden Adler ist es essentiell, dass ihre Lebensräume nicht nur in Österreich, sondern im gesamten EU-Raum unter Schutz stehen. Nur wenn es genügend geeignete Auwälder gibt, in denen sie ihre mächtigen Horste bauen und die Jungen ungestört aufziehen können, haben die Großgreifvögel langfristig eine Überlebenschance. Die Vogelschutzrichtlinie der EU stellt sicher, dass die Mitgliedsstaaten der Union Schutzgebiete für bedrohte Vogelarten wie Seeadler ausweisen. Alle ÖsterreicherInnen können sich auf www.wwf.at/natura2000.at für die Beibehaltung der starken europäischen Naturschutzgesetzgebung engagieren.
Der Horst mit den beiden Jungtieren, die im Alter von etwa sechs Wochen besendert wurden, liegt im Nationalpark Donau-Auen. Hier im Schutzgebiet gibt es insgesamt fünf Seeadler-Horste, berichtet Christian Baumgartner. Einer davon befindet sich im Nationalpark-Anteil, der von der MA 49 – Forstamt der Stadt Wien betreut wird: „Durch die gute Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen (MA 31 – Wiener Wasser, Nationalpark Donau Auen GmbH, MA 49 – Forstamt Wien) konnten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die schon in den vergangenen Jahren zur erfolgreichen Jungenaufzucht der Seeadler geführt haben“, so Forstdirektor Andreas Januskovecz. Ebenso besteht in Niederösterreich mit den Österreichischen Bundesforsten enge und erfolgreiche Zusammenarbeit im Arten- und Naturraumschutz.
Insgesamt flogen heuer im Nationalpark Donau-Auen sieben junge Seeadler aus, in ganz Österreich 24. Der Seeadler ist unser Wappenvogel und war ab den 1950er Jahren aus unseren Breiten verschwunden, bis er 2001 erstmals wieder in den March-Thaya-Auen erfolgreich Junge aufzog. Seither ist er in einige seiner angestammten Lebensräume zurückgekehrt.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Erika Dorn, Nationalpark Donau-Auen GmbH, Tel.: 02212/3450-26, e.dorn@donauauen.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Startschuss für EU-Renaturierung: WWF fordert nationalen Schulterschluss
Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg
Neue Zahlen: Österreichs größte Städte deutlich stärker versiegelt als gedacht
WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
Welt-Elefanten-Tag am 12. August: WWF fordert besseren Schutz
Elefanten leiden unter Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums – WWF Österreich schützt bedrohte asiatische Elefanten: Erfolge in Thailand
WWF-Umwelt-Check: Parteien versprechen Bodenschutz im neuen Regierungsprogramm
Vier von fünf Parlamentsparteien für Pakete gegen Bodenverbrauch und Lebensmittelverschwendung im künftigen Regierungsprogramm – Allianz für starkes Klimaschutzgesetz
Welterschöpfungstag am 1. August: WWF warnt vor Ausbeutung des Planeten
Enormer Ressourcen-Hunger ist “Raubbau an der Zukunft kommender Generationen” – WWF fordert Reduktion des Energieverbrauchs, Bodenschutz-Vertrag und Wiederherstellung zerstörter Natur
WWF-Erfolg: Tiger im Norden Myanmars gesichtet
Seit 2018 gab es keine Spur mehr von Tigern in den nördlichen Wäldern von Myanmar. Nun gibt es eine kleine Sensation: Auf Bildern von Wildtierkameras haben wir die Großkatze entdeckt!
Neue Ernährungsempfehlungen: WWF fordert mehr Ambition und Reformen
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert