In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
„Vorsicht Gift!“: Seeadler tragisches Opfer

Wien, am 16. März 2007 – Am 7. März wurde auf einem Acker im Bezirk Mistelbach im Weinviertel ein verendeter Seeadler gefunden und der örtlichen Jagdaufsicht übergeben. Eine veterinärmedizinische Untersuchung des Tieres ergab, dass der imposante Greifvogel einer Vergiftung durch das Pestizid Carbofuran zum Opfer gefallen ist. „Dies ist bereits der elfte gemeldete Giftfall im heurigen Winter. Dass es diesmal einen geschlechtsreifen Seeadler getroffen hat, ist besonders tragisch“, so Dr. Bernhard Kohler vom WWF. Der Seeadler, einst Charaktervogel der großen Feuchtgebiete Europas, wurde im 19. und 20. Jahrhundert beinahe gänzlich ausgerottet. Dank jahrelanger intensiver Artenschutz-bemühungen haben sich die nord- und osteuropäischen Seeadlerbestände gerade erst erholt. Dies macht sich in Österreich in der zunehmenden Anzahl von Wintergästen und durch die Etablierung eines kleinen Bestandes von fünf bis sechs Brutpaaren bemerkbar. Giftpraktiken wie im aktuellen Fall gefährden den Erfolg gesamteuropäischer Artenschutzbemühungen! Der vergiftete Seeadler war beringt, er stammt aus Estland und dürfte den Winter im Laaer Becken verbracht haben.
Rund 100 Seeadler aus Nordeuropa verbringen alljährlich den Winter in den Tieflandgebieten Ostösterreichs. Für einen von ihnen war es ein Aufenthalt mit tragischem Ende. Bei dem in Diepolz bei Mistelbach vergifteten Tier handelt es sich um ein vier bis fünf Jahre altes Männchen, das nach den Beringungsdaten aus Estland stammte. Der vergiftete Adler befand sich nach seinem Winteraufenthalt im Laaer Becken vermutlich auf dem Rückweg in sein Brutgebiet. Estland weist mit 80 bis 90 Brutpaaren einen erfreulich hohen Seeadlerbestand auf. Dies ist langjährigen gezielten Schutzmaßnahmen baltischer und skandinavischer Naturschutzverbände zu verdanken. „Bei einem langlebigen Vogel wie dem Seeadler, der erst mit 5 Jahren zu brüten beginnt, ist der Verlust jedes einzelnen Tieres ein schwerer Schlag“, ist Kohler empört.
Dass die Kooperation zwischen Jägerschaft und WWF zu einer erhöhten Aufmerksamkeit in Sachen Gift geführt hat, zeigt sich unter anderem im vorbildlichen Verhalten der Jagdaufseherin in Diepolz. Sie hatte nach dem Fund alle nötigen Schritte eingeleitet und den NÖ Landesjagdverband informiert. „Wir setzen auf unsere Jagdaufseher, die flächendeckend in allen Revieren unterwegs sind. Sie können dort Personen und Fahrzeuge beobachten und überprüfen, verdächtige Gegenstände wie Köder der Untersuchung zuführen, sowie Spuren und Beweismittel sichern. Sowohl die Wildtiere als auch unsere Haustiere – auch unsere Jagdhunde – haben ein Recht auf eine giftfreie Umwelt“, setzt sich auch Dr. Peter Lebersorger von der Zentralstelle der Österreichischen Landesjagdverbände für eine Ächtung der Giftlegerei ein.
Der Seeadler gehört laut Weltnaturschutzunion IUCN zu den weltweit gefährdeten Vogelarten. Mehr als 50 Prozent des Weltbestandes kommen in Europa vor. Staaten mit Seeadlervorkommen wie Österreich sind aufgrund der EU-Gesetzgebung verpflichtet, für deren Schutz zu sorgen. „Dass solch ein eindrucksvoller Greifvogel die heimische Artenvielfalt bereichert, ist nicht selbstverständlich und sollte uns mit Stolz erfüllen. Auch wir tragen Verantwortung dafür, dass der Seeadler in Europa langfristig überleben kann!“, betont Kohler. Bei dieser seltenen Art kommt es auf jedes Individuum an, wenn es darum geht, langfristig überlebensfähige Bestände aufzubauen. „Der bedenkenlose und von rücksichtslosem Eigeninteresse getragene Gifteinsatz macht Österreichs und Estlands Natur ärmer!“ warnt der WWF.
Weitere Informationen und Fotos:
Claudia Mohl, WWF Pressereferentin, Tel. 01/488 17-250, claudia.mohl@wwf.at
Bernhard Kohler, Leiter des WWF Seeadlerschutzprogrammes, Tel. 01/48817-281
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.