Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
Wagemutiger Einsatz für den Seeadler!

Wien, am 11. Juni 2008 – Im Rahmen des internationalen Beringungsprogramms für den Seeadler, der in Österreich vom Aussterben bedroht ist, hat der WWF dieser Tage in den niederösterreichischen March-Thaya-Auen zwei Jungvögel durch Ringe an den Füßen individuell markiert. Um zum Horst in der Schwarzpappel zu gelangen, war eine waghalsige Kletterpartie am Stamm bis in 15 Meter Höhe erforderlich. Die knapp zwei Monate alten Jungadler wurden kurz aus dem Hort gehoben, an Ort und Stelle beringt und wieder in den Horst gesetzt. Diese beiden Adler sind die ersten in Österreich geschlüpften Vögel, deren Beringung fotografisch dokumentiert wurde. „Die Beringung hilft uns, das Verhalten der sensiblen Adler über einen längeren Zeitraum genau zu verfolgen und sie so besser schützen zu können“, erklärt Dr. Bernhard Kohler, Leiter des WWF-Seeadlerprojekts. Die Aktion wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Remo Probst durchgeführt.
Die Vögel wurden von den Mitarbeitern des WWF mit jeweils zwei Ringen versehen. Ein Farbring in Schwarz und Grün mit weißem Nummerncode kennzeichnet das Tier als Angehörigen der pannonischen Population. Beim zweiten Ring handelt es sich um den Kennring, der eine individuelle Bestimmung ermöglicht: Anhand der darauf angebrachten Buchstaben- und Ziffernkombination können auch Geburtsort und -alter des Vogels festgestellt werden – und er dadurch identifiziert werden, wenn er gefangen oder tot aufgefunden wird.
Sowohl die Farbkombination als auch der Kennring-Code lassen sich aus großer Entfernung mit dem Spektiv ablesen. Dadurch ist es möglich, das scheue Tier wiederholt und ohne es zu stören zu kontrollieren. Um das Verhalten einzelner Vögel über einen großen Zeitraum verfolgen zu können ist es eine nähere Bestimmung von Gefährdungs- und Mortalitätsfaktoren wichtig.
Heuer leben in Österreich sieben Seeadlerbrutpaare. Drei haben davon erfolgreich gebrütet. Dass der hierzulande 1946 ausgerottete Seeadler überhaupt zurückkehren konnte, ist der engen Zusammenarbeit eines Netzwerks an Schutzinitiativen in ganz Europa zu verdanken. Sie entwickelten ein einheitliches System für die Überwachung und Beobachtung der Bestände. „Je genauer wir die Populationsentwicklung beobachten können, umso rascher können wir auf Gefahrenquellen reagieren“, erklärt Kohler.
Für die störungsanfälligen Großgreifvögel sind etwa Windkraftanlagen oder Hochgeschwindigkeits-Bahntrassen, aber auch die zunehmende Erschließung ruhiger Waldgebiete ein großes Problem. Die unmittelbarste Bedrohung des Seeadlers stellt allerdings der illegale Einsatz von Giftködern dar, die mit dem Pestizid Carbofuran präparierte sind. So fiel auch in der Brutsaison 2006/2007 ein Seeadler einem illegalen Gifteinsatz zum Opfer. Dank seiner Ringe konnte der Vogel als fünf Jahre altes Männchen aus Estland identifiziert werden.
Rückfragehinweis und Fotos:
Dr. Bernhard Kohler, Leiter des WWF-Seeadlerprojekts
Tel. 01/488 17-281, E-Mail: bernhard.kohler@wwf.at
Christian Pichler, Projektleitung „Vorsicht Gift“
Tel. 01/488 17-279, E-Mail: christian.pichler@wwf.at
Wir danken den Österreichischen Lotterien herzlich für die Unterstützung des WWF-Seeadlerprojekts!
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