Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
Wasser Marsch für Frosch, Kröte & Co

Hohenau, Wien, 19. April 2013 – Die March-Thaya-Auen beherbergen eine – im österreichweiten Vergleich – außergewöhnlich hohe Anzahl unterschiedlicher Amphibienarten. Immerhin zwölf verschiedene Vertreter, darunter Rotbauchunken, Moorfrösche, Wechselkröten und Donau-Kammmolche siedeln noch an den Flüssen und ihren Auen. Die größte Bedrohung für diese Arten ist der Verlust von Lebensraum: Flussverbauung, Trockenlegungen von temporären Gewässern und der Einsatz von Düngemitteln, bringen die sympathischen „Frühlingsrufer“ in arge Bedrängnis. Da die natürlichen Lebensräume immer knapper werden, gewinnt die Schaffung neuer, geeigneter Plätze, an denen Frosch & Co sich wohlfühlen und fortpflanzen können, an Bedeutung.
Natur aus zweiter Hand: „Schlammlebensraum“ bei ehemaliger Zuckerfabrik
Ein wichtiger Ersatzlebensraum, sind die 65 Hektar umfassenden, ehemaligen Absetzbecken der stillgelegten Zuckerfabrik Hohenau. Die Becken nahmen früher den von den Zuckerrüben abgewaschenen Schlamm auf. Seit 1998 erhält und betreut der Verein AURING sie als künstliches Feuchtgebiet. Was früher die unregulierte March selbst erledigt hat, wird nun mittels Pumpen gemacht: Alljährlich im Frühjahr, werden die Becken mit Marchwasser geflutet, um Überschwemmungsflächen für Amphibien, Vögel und andere bedrohte Arten zu schaffen.
Heuer ist es am 20. April so weit: WWF und AURING drehen im Rahmen von vielfaltleben, der Artenschutzkampagne des Lebensministeriums, am Wasserhahn. Ute Nüsken, AURING-Projektleiterin und begeistere Froschforscherin, erklärt: „Jeder noch so kleine Beitrag zum Amphibienschutz ist wichtig – und sollte uns allen am Herzen liegen.“ Karin Donnerbaum vom WWF ergänzt: „Primär geht es uns darum, die ursprüngliche Aulandschaft wiederherzustellen. Darum ist der WWF in vielen Renaturierungsprojekten engagiert. Auf dem Weg dorthin ist die Schaffung von Ersatzlebensräumen jedoch unerlässlich.“
Größte Bedrohung für Amphibien: Die Au trocknet aus
Früher waren Amphibien tausendfach an March und Thaya zu finden. Doch die Tümpel und Sutten, die Amphibien für die Vermehrung brauchen, trocknen durch die Regulierung der Flüsse zu früh aus. 2009 wurden im Rahmen von vielfaltleben an der Langen Luss südlich von Marchegg bereits Sutten ausgebaggert und vertieft, damit sie während der Fortpflanzungsphase der Amphibien genügend Wasser führen.
Die March-Thaya-Auen beherbergen 70 Prozent aller heimischen Amphibienarten. Sie gehören zu den am stärksten bedrohten Tierarten Österreichs. Verantwortlich dafür ist die Zerstörung ihrer Laichgewässer. Alle 20 heimischen Amphibienarten sind gefährdet.
Weitere Informationen zur Artenschutz-Kampagne vielfaltleben auf www.vielfaltleben.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel.: 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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