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WWF: 1000 LKW-Ladungen Regenwaldholz beschlagnahmt

Wien/Brasilia, 23. 04. 2008 – Besonders hohe Entwaldungsraten im Amazonasregenwald haben in den letzten Monaten die Welt geschockt. Die brasilianische Bundespolizei und die Umweltbehörde IBAMA haben daraufhin Ende Februar 2008 die Operation Feuerbogen -„Arco de Fogo“ gestartet. Seither wurden an der Entwaldungsfront Südamazoniens 25.800 Festmeter illegal gefällten Regenwaldholzes beschlagnahmt. Das entspricht einer Holzmenge für deren Transport rund 1000 LKW nötig wären. Strafen in der Höhe von 31,3 Millionen brasilianischen Reais (umgerechnet etwa 12 Millionen Euro wurden verhängt).
Der WWF begrüßt die Offensive gegen die illegalen Holzfäller als wichtigen Schritt. Holzbetriebe, die sich nicht an gesetzliche Vorgaben halten, werden geschlossen. Beschlagnahmt wurden sowohl Kettensägen, Fahrzeuge und eine illegal gefällte Holzmenge von 25.800 Festmeter. Emil Benesch vom WWF Österreich hat die Auswirkungen der Polizeikontrollen kürzlich vor Ort in Brasilien miterlebt. „Die Menschen in Südamazonien wollen, dass es so wie bisher nicht weiter gehen kann. Es braucht jetzt Alternativen zur Regenwaldzerstörung. Der WWF arbeitet intensiv an Initiativen und Projekten, die den Regenwald bewahren helfen und die zudem der Bevölkerung Arbeit und Einkommen bieten.“
Die EU finanziert leider nach wie vor die Zerstörung des Regenwaldes am Amazonas mit. Im Jahr 2007 hat die EU um rund 570 Millionen US-Dollar Holz aus dem Amazonas-Regenwald eingekauft. Dabei sind 80 Prozent der Rodungen in Amazonien illegal. „Solange Europa große Mengen illegal gefällten Tropenholzes kauft, wird die Holzmafia den Regenwald weiter zerstören.“ Der WWF fordert daher, dass die EU in Amazonien nur Tropenholz kaufen soll, deren Herstellung nachweislich den Regenwald nicht bedroht. Holz soll in die EU nur dann importiert werden dürfen, wenn es mit dem FSC-Label (Forest Stewartship Council) zertifiziert und damit legal, ökologisch und sozial produziert wurde.
Mehr als ein Fünftel der weltweit vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen gehen heute auf die Abholzung der Tropenwälder zurück. Der WWF warnt davor, den Regenwald in Amazonien abzuholzen. In dem mit 6,7 Millionen Quadratkilometer größten Regenwaldgebiet der Erde sind bis zu 140 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Wird der Amazonaswald abgeholzt, entspricht die freigesetzte Menge an Treibhausgasen jener die auf der ganzen Welt durch den Menschen im Laufe von 15 Jahren produziert wird.
Deshalb unterstützt der WWF die brasilianische Regierung bei der Schaffung neuer Schutzgebiete im Rahmen des ARPA-Programms. In diesem vom WWF mit geschaffenen Schutzgürtel gegen die Entwaldung wurden seit dem Jahr 2000 312.000 Quadratkilometer neuer Schutzgebiete geschaffen. Dadurch wurden große geschlossene Regenwaldgebiete vor der Abholzung bewahrt und die Freisetzung von 1,8 Milliarden Tonnen Kohlenstoff vermieden.
Gleichzeitig ist der Stopp des globalen Klimawandels für den Regenwald am Amazonas eine wichtige Voraussetzung für sein Überleben. Steigen die Treibhausgasemissionen und damit die Temperatur auf der Erde um mehr als zwei Grad an, wird aus dem Amazonas-Regenwald ein savannenähnlicher Trockenwald mit noch nicht abschätzbaren Folgen für das gesamte Weltklima. „Deshalb bedeutet jede Einsparung an Kohlendioxid in Österreich auch einen direkten Schutz des Regenwaldes am Amazonas“, so Benesch.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231
Weitere Informationen zum Amazonas: www.wwf.at/amazonas.
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