Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
WWF: Abgastricksereien dürfen nicht mit neuen Steuergeldern belohnt werden

Wien, 10. April 2018. Die Bundesregierung überlegt offenbar, die Nachrüstung alter Dieselautos zu subventionieren. Laut einem Bericht der PRESSE wird sogar die Möglichkeit eines neuen Fonds in den Raum gestellt, um solche Fahrzeuge mit Abgasreinigungssystemen auszustatten. „Die Tricksereien der Autoindustrie würden somit auch noch mit Steuergeldern ‚belohnt‘ werden. Das wäre geradezu fahrlässig“, kritisiert WWF-Klima- und Energiesprecher Karl Schellmann. Denn mit einer solchen Aktion würde das Vertrauen in den Rechtsstaat untergraben und letztlich sogar zur Nachahmung ermutigt werden. „Das darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen“, fordert Schellmann.
Dem heimischen Fiskus sind allein im Jahr 2016 Steuereinnahmen von 560 Millionen Euro entgangen. Von 2010 bis 2016 summieren sich die Steuerausfälle aufgrund der Abgas-Tricks der Autokonzerne auf 2,5 Milliarden Euro, wie aus einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft und von Green Budget Europe hervorgeht. „Österreich sollte diese Summen bei den Autokonzernen einklagen und mit dem Geld den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und Elektro-Mobilität finanzieren. Das wäre nicht nur ein guter Dienst am Bürger, sondern auch sozial treffsicher. Gerade einkommensschwache Familien leiden besonders unter den hohen Kosten, die ein Auto verursacht“, sagt Schellmann.
Der WWF fordert von der Bundesregierung einen konkreten Ausstiegsplan aus fossilen Treibstoffen im Verkehr. Um keine neuen falschen Anreize zu setzen, müssen umwelt- und gesundheitsschädliche Subventionen wie das Diesel-Privileg gestrichen werden. „Wer die Spritpreise künstlich niedrig hält, verzögert nicht nur die Mobilitätswende, sondern hält Österreich auch in den kommenden Jahrzehnten in der Abhängigkeit von fossilen Energie-Importen. Das widerspricht auch der neuen Klimastrategie, die ‚Lock-In-Effekte‘ verhindern will“, warnt Schellmann vor neuen falschen Signalen. „Auf der einen Seite kürzt die Regierung die Umweltbudgets zusammen und zugleich sollen Steuergeschenke in Richtung Erdölverbrennung gemacht werden.“
Weitere Informationen:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at, www.wwf.at/presse.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme