Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
WWF-Aktion sichert 150 Uferschwalben-Brutpaare

Wien, 18. Mai 2007 – In einer gemeinsamen Aktion im letzten Monat sicherten Mitarbeiter des WWF im WWF-Reservat Marchauen bei einer gemeinsamen Pflegeaktion ein Brutvorkommen der Uferschwalbe. Der Ort bei Zwerndorf an der March konnte somit noch vor Eintreffen der Uferschwalben aus ihren Winterquartieren wieder bewohnbar gemacht werden. Der Erfolgt zeigt sich jetzt einen Monat später. „Seit einigen Tagen nisten dort jetzt wieder 150 Paare Uferschwalben in den Marchauen bei Zwerndorf“, freut sich Gerhard Egger vom WWF Österreich.
Mit Spaten und Schaufeln ausgerüstet legten im April 2007 etwa 40 Mitarbeiter des WWF im Auvorland der March bei Zwerndorf zwei neue Steilufer für die Uferschwalben an. In den vergangenen Jahren hat sich das Ufer abgeflacht und ist langsam zugewachsen, sodass die Uferschwalben keine offenen und steilen Ufer mehr für Ihre Brutröhren finden konnten. In einem ganzen Tag Arbeit konnte im Zuge des Einsatzes wieder zwei mehrere Meter hohe und zehn Meter breite Steilwände angelegt werden. „In den Sandgruben ist die Pflege der Ufer neben einer umsichtigen Abbautätigkeit die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Uferschwalben an der March“, so der Vogelexperte Thomas Zuna-Kratky von Auring.
Die Uferschwalbe, unsere kleinste Schwalbenart, brütete ursprünglich an den Ufersteilwänden vieler niederösterreichischer Flüsse. Die Standorte sind jedoch heute selten geworden. Teiche und Sandabbaugebiete stellen deshalb einen wichtigen Ersatzlebensraum dar. Doch diese müssen laufend gepflegt werden, da die Ufer sonst zuwachsen und keinen Platz für die Uferschwalben bieten. Die Schwalben bauen ihre Brutröhren in die lockeren Bodenschichten der Steilufer. Natürliche Standorte gibt es in Österreich nur noch an Thaya, Kamp und Pielach. Sie brütet gesellig in Kolonien und braucht dazu entsprechend große, sandige Steilufer. Wie laufende Beobachtungen des Vereins Auring zeigen liegen die Brutkolonien heute fast ausschließlich in Sand- und Schottergruben des Auvorlandes. Die March gehört mit bis zu Tausend Brutpaaren pro Jahr zu den bedeutendsten Vorkommen in Österreich.
Nach einem Lokalaugenschein in dieser Woche haben die Uferschwalben bereits 150 Brutröhren in die neue Steilwand gegraben und bezogen. Für die Uferschwalben hat die stressige Brutzeit schon begonnen. Bis zu acht hungrige Mäuler pro Nest müssen dann von den Schwalbeneltern ab Juni mit Nahrung versorgt werden. Für die Sicherung der biologischen Vielfalt ist in unserer heutigen Kulturlandschaft oft ein pflegender Eingriff durch die Landwirte und Landnutzer aber auch engagierter, lokaler Schutzgebietsbetreuer notwendig geworden. „Mit kleinem Aufwand und verständnisvollen Landnutzern und Fischereibetreibern können so sehr wirksame Maßnahmen für gefährdete Arten gesetzt werden“, ruft Gerhard Egger vom WWF die Naturliebhaber in der Bevölkerung auf. Für die Anrainer hat dies auch den Vorteil, dass die Schwalbeneltern ihre Jungen mit Unmengen Mücken und anderen Fluginsekten füttern.
Weitere Informationen und Fotos:
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01/48817 231
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen