Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF-Amazonas-Ausstellung ab nächster Woche wieder in Linz

Linz, 6. September 2007 – Im Rahmen des weltweiten WWF-Projekts zur Rettung des Amazonas-Regenwaldes kommt der WWF Österreich nächste und übernächste Woche mit der Amazonas-Ausstellung wieder nach Oberösterreich. Am 10., 11., 13., 18., 19., 20. und 22. September wird die Ausstellung täglich von 10 bis 18 Uhr am Taubenmarkt in Linz zu sehen sein. Mit der Kampagne will der WWF das Bewusstsein für unsere Abhängigkeit vom Regenwald schärfen. Im Rahmen des größten Tropenwaldschutzprojekts der Welt soll ein WWF-Schutzgürtel mit einer Gesamtfläche von 500.000 Quadratkilometern in Brasilien unter dauerhaften Schutz gestellt werden. Innerhalb von drei Jahren will der WWF in Österreich dafür eine Million Euro sammeln. An dem Projekt ist auch die brasilianische Regierung, die Weltbank und weitere internationale Organisationen beteiligt. „Wenn der Amazonas-Regenwald zerstört wird, hat das katastrophale Auswirkungen auf den gesamten Planeten. Dieses weltweite Projekt ist die letzte Chance, den Amazonas dauerhaft vor der Entwaldungsfront zu retten“, so WWF-Amazonas-Sprecher Franko Petri.
Der Amazonas ist heute so bedroht wie nie zuvor. Viehzüchter und Soja-Farmer brennen die Wälder nieder, um Platz für ihre Herden und Plantagen zu schaffen. Der Großteil des für die EU-Tierfabriken benötigten Soja-Futtermittels kommt direkt von den insgesamt mehr als 40 Millionen Hektar großen Anbauflächen aus Südamerika. Der Ausbau der Überlandstraßen, die mitten durch den Regenwald führen, reißt tiefe Wunden in den großteils noch intakten Lebensraum. Illegale Abholzung, der Handel mit bedrohten Tierarten, Bergbau, Waldbrände und der Klimawandel bedrohen die Millionen Jahre alten Regenwälder zusätzlich. Die Rodung des tropischen Regenwaldes ist schon jetzt für ein Viertel des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich. Täglich werden allein in Brasilien durchschnittlich 59 Quadratkilometer Regenwald vernichtet, das entspricht einer Waldvernichtung von fünf Fußballfeldern pro Minute. Die Speicherkapazität des Amazonaswaldes von Kohlendioxid entspricht dem weltweiten Ausstoß von CO2 durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe in 15 Jahren.
Auf Initiative des WWF wurde im Jahr 2002 das ARPA-Netzwerk gegründet, ein seit heuer 235.000 Quadratkilometer großer Schutzgürtel aus verschiedenen Naturreservaten. Bis 2012 soll dieser größte Naturschutzgürtel der Welt auf eine halbe Million Quadratkilometer anwachsen – das sind etwa 12 Prozent des brasilianischen Amazonaswaldes. Die Umsetzung des Projekts wird etwa 400 Millionen Dollar kosten. Zusammen mit der brasilianischen Umweltbehörde IBAMA, der brasilianischen Regierung, der Entwicklungsbank der deutschen Bundesregierung (KfW) und internationalen Organisationen arbeitet der WWF an der Erstellung von Managementplänen und deren Umsetzung. In die Schutzgebietsbetreuung wird die lokale Bevölkerung aktiv miteinbezogen und so gleichzeitig auch die Armut verringert. Mit nachhaltiger Holzbewirtschaftung und Fischereiprojekten konnte schon jetzt die Abholzung in Brasilien von mehr als 14.000 auf unter 10.000 Quadratkilometer verringert werden. Mit Unterstützung des WWF wurde neben weiteren Schutzgebieten 2005 der 19.000 Quadratkilometer große Juruena-Nationalpark gegründet, der besonders für seine Artenvielfalt bekannt ist.
Der Amazonas-Fluss ist die 6.400 Kilometer lange Lebensader des mit mehr als fünf Millionen Quadratkilometern größten Regenwaldgebietes der Erde. 60 Prozent davon befinden sich in Brasilien. 13 Prozent des weltweit verfügbaren Süßwassers sind dort gebunden. Zehn Prozent aller weltweit bekannten Tier- und Pflanzenarten leben in diesen Wäldern. Viele Gebiete sind noch unerforscht und ständig werden neue Arten entdeckt. 17 Prozent des Waldes in Brasilien sind heute bereits unwiederbringlich vernichtet. „Wenn die Abholzung nicht in diesem Jahrzehnt gestoppt wird, werden bis 2050 etwa 40 Prozent des Amazonas-Regenwaldes für immer verloren sein. Wir laden alle Menschen in Österreich ein, zusammen mit dem WWF diesen Prozess der Zerstörung aufzuhalten“, ruft Petri die Oberösterreicher zum Spenden auf.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Amazonas-Sprecher WWF, Tel. 01/488 17 231.
Download der Factsheets, Fotos, Grafiken und des Ausstellungsprogramms unter www.wwf.at.
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