In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF-Analyse: Österreichs größte Städte immer stärker versiegelt
Wien, am 18. August 2023 – Eine weitere Hitzewelle ist im Anrollen – vor allem in größeren Städten beeinträchtigt das die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen im Sommer: Stark versiegelte Flächen heizen sich besonders intensiv auf. Eine neue Analyse der Umweltschutzorganisation WWF Österreich zeigt, dass die fünf größten Städte Österreichs trotz eines hohen Versiegelungsgrades weiterhin verschwenderisch mit wertvollem Boden umgehen. “Mit einer versiegelten Fläche von 116 Quadratmetern pro Kopf ist Linz trauriger Spitzenreiter unter den fünf größten Städten Österreichs”, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Auf Platz zwei liegt die Stadt Salzburg mit insgesamt 102 m² Versiegelung pro Kopf, gefolgt von Graz (88 m²), Innsbruck (76 m²) und Wien (55 m²). „Österreichs Großstädte versinken in Beton und Asphalt. Gerade in Zeiten der Klimakrise muss die Politik rasch gegensteuern: Mit Grünraum-Offensiven und groß angelegten Entsiegelungs-Programmen“, fordert Pories.
Während Flächeninanspruchnahme (“Bodenverbrauch”) laut der Definition des Umweltbundesamtes auch weitere siedlungsbezogene Nutzungsarten (z.B. Sportplätze) umfasst, zählt eine Fläche nur dann als versiegelt, wenn sie mit einer wasser- und luftundurchlässigen Schicht abgedeckt ist. Die Analyse des WWF bezieht sich auf die Versiegelung, da diese besonders im urbanen Bereich schwerwiegende Folgen hat. Denn durch die Bodenversiegelung gehen sämtliche biologische Funktionen verloren. Außerdem kann versiegelter Boden nicht mehr zur Abkühlung beitragen, sondern lässt Hitzeinseln entstehen. Gerade in städtischen Räumen kann dies sogar tödliche Folgen haben. „Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte haben Städte zwar pro Kopf einen geringeren Bodenverbrauch als ländliche Gegenden – dafür ist der Versiegelungsgrad deutlich höher. Das wird uns nicht nur während Hitzewellen, sondern auch bei Starkregen zum Verhängnis, weil Wasser dort nicht mehr versickern kann”, warnt Simon Pories vom WWF Österreich.
Stärkster Anstieg in Innsbruck, größter Versiegelungsgrad in Wien
Bezogen auf die letzten zehn Jahre hatte Innsbruck den verhältnismäßig größten Anstieg der versiegelten Fläche – sie stieg um 12,5 Prozent an. Das entspricht einer Fläche von 112 Hektar. Platz zwei belegt Salzburg (+6,9%), gefolgt von Graz (+5,3%), Linz (+3,54%) und Wien (+3,46%). In absoluten Zahlen wurde im vergangenen Jahrzehnt in der Bundeshauptstadt Wien mit 368 Hektar die größte Fläche neu versiegelt. Betrachtet man den Versiegelungsgrad, also den Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche, liegt ebenfalls Wien mit einem Anteil von 26,5 Prozent vorne. Auf den weiteren Plätzen: Linz (25,4%), Salzburg (24,3%), Graz (20,5%) und Innsbruck mit 9,6%.
In Österreich ist mittlerweile eine Fläche von mehr als 2.400 Quadratkilometern komplett versiegelt – das entspricht fast der gesamten Fläche von Vorarlberg. Fast die Hälfte davon besteht aus Straßen oder Parkplätzen. Hier ist der Handlungsdruck daher besonders groß. „Überbreite Straßen und ebenerdige Parkplätze, etwa in Gewerbeparks oder im öffentlichen Raum, sollten schrittweise rückgebaut und entsiegelt werden. Darüber hinaus muss die Politik im Bund und in den Ländern die systematische Wiederherstellung zerstörter Lebensräume ankurbeln , wie es die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und das geplante EU-Renaturierungsgesetz vorsehen“, sagt Simon Pories.
Verbraucht und versiegelt
Für die vorliegende Analyse hat der WWF offizielle Daten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen ausgewertet. Die Methodik entspricht dabei jener, die das Umweltbundesamt für die bis 2021 jährlich veröffentlichte Berechnung der Bodenverbrauchsstatistik angewandt hat. Dabei ist zwischen Bodenverbrauch (Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung oder intensive Nutzung) und Bodenversiegelung (Überziehen mit einer wasserundurchlässigen Schicht) zu unterscheiden. Im Jahr 2022 wurde deutlich mehr als die Hälfte (55 Prozent) der verbrauchten Böden auch versiegelt. In Städten ist dieser Anteil teils deutlich höher.
Grafiken und Fotos finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen










