Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
WWF begrüßt das Stör-Fangverbot in Bulgarien
Wien, Montag, 2. Mai 2011 – Die Donau-Störe stehen heute am Rand der Ausrottung. Die Fische, die aus der Zeit der Dinosaurier stammen, sind heute wegen Überfischung stark bedroht. Nun hat Bulgarien ein einjähriges generelles Fangverbot für Störe in der Donau und im Schwarzen Meer erlassen. Damit schließt sich Bulgarien einem zehnjährigen Fangverbot in Rumänien an, das die Regierung dort bereits 2006 beschlossen hat. Das Fangverbot in Bulgarien soll ab 2012 auf fünf Jahre ausgedehnt werden. „Der WWF freut sich über das Fangverbot in Bulgarien, denn die Donau bildet über Hunderte Kilometer die Grenze zwischen beiden Staaten. Ein Fangverbot nur auf einer Seite des Flusses macht keinen Sinn, denn die Fischer würden einfach die Seite wechseln“, freut sich WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl über den Erfolg des WWF.
Die bulgarische Fischereibehörde hat neben dem Fangverbot weitere Aktionen angekündigt, die die Stör-Population wieder stärken sollen, darunter ein Monitoring-Projekt, die Aussetzung von jungen Stören und eine Informationskampagne bei den Fischern. „Neben dem Stör ist auch das Einkommen der Fischer gefährdet, wenn der Fisch ausstirbt“, so Jahrl.
Der Stör ist bereits 200 Millionen Jahre alt und hat sogar die Dinosaurier überlebt. Die meisten Donau-Störe leben im Schwarzen Meer und schwimmen zum Laichen stromaufwärts. Noch im 19. Jahrhundert wanderten riesige Beluga-Störe vom Schwarzen Meer bis Österreich und sogar Deutschland. In Wien wurden damals noch sechs Meter lange Exemplare gefangen. Durch die Errichtung von Dämmen, den Verlust an Laichplätzen und die Überfischung wegen Kaviar stehen alle Störarten heute auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) – von sechs Stör-Arten in der Donau gelten fünf als vom Aussterben bedroht, eine davon ist bereits ausgestorben.
Der Handel mit Stör-Kaviar ist ein sehr lukratives Geschäft. Für nur ein Kilogramm werden Preise von mehr als 6.000 Euro erzielt. Der Beluga-Kaviar aus dem unteren Donauraum zählt zu den teuersten Kaviar-Sorten der Welt. Bis 2007 gab es in den unteren Donauländern Export-Quoten. Nach alarmierenden Bestandsrückgängen wurde der Kaviarexport von wilden Stören aus der Donau international verboten, was aber zu illegalem Kaviar-Handel führte. Allein zwischen 2000 und 2005 wurden zwölf Tonnen illegaler Kaviar in der EU beschlagnahmt. Heute kommt der Großteil des Kaviars der unteren Donauländer aus Aquakulturen, also aus Zuchtfarmen.
Nach den internationalen Vorschriften müssen alle Kaviar-Dosen mit einem speziellen Code versehen sein, der bestimmte Informationen enthält. Kaviar ohne Aufkleber mit diesen Codes dürfen nicht gehandelt werden. „Leider gibt es noch immer ein paar Schlupflöcher und die Aufkleber mit den Codes sind leicht fälschbar, da es keine einheitliche Vorschriften gibt“, warnt Jahrl. Der WWF kritisiert auch das fehlende Bewusstsein in Westeuropa. Die Aufkleber mit den Codes sind zahnlos, wenn Händler und Konsumenten sie nicht kennen. „Die EU müsste hier Aufklärungsarbeit leisten und die Schlupflöcher stopfen“, fordert Jahrl.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231
Email: franko.petri@wwf.at
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