Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: Bundesregierung muss verpfuschtes Standortgesetz stoppen

Wien, Brüssel, am 22. Oktober. In einem geleakten Schreiben zum Vertragsverletzungsverfahren wegen des „Standort-Entwicklungsgesetzes“ kritisiert die Europäische Kommission mehrere der darin verankerten Privilegien für umstrittene Großprojekte. Demnach verstößt die „erhöhte Genehmigungspflicht“ binnen zwölf Monaten laut EU-Behörde gegen die UVP-Richtlinie und den Vorsorgegrundsatz. Ebenfalls EU-rechtswidrig sei der eingeschränkte Rechtsschutz. „Dieses Gesetz ist nicht vernünftig reparierbar und muss daher bei nächster Gelegenheit zurückgenommen werden, bevor es in der Praxis Schaden anrichten kann. Anstatt umstrittene Großprojekte einseitig zu privilegieren, sollten Umweltprüfungen aufgewertet und verbessert werden. Davon würden Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft profitieren“ sagt Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz beim WWF Österreich.
„Österreich braucht keinen Freibrief für Betonierer und Husch-Pfusch-Vorhaben, sondern einen fairen Ausgleich aller Interessen", fordert Hanna Simons und nennt wirksame Vorschläge für praxistaugliche Reformen: Die UVP-Behörden benötigen mehr Amtssachverständige und eine höhere Qualität bei den Einreichungen, wofür insbesondere die Projektwerbenden stärker in die Pflicht genommen werden müssen. Genauso wichtig sind moderne Materiengesetze und eine naturverträgliche Energiewende inklusive einer ökologischen Raumplanung. Parallel dazu müssen Föderalismusreformen für eine bessere Vollziehung und Kooperation der unterschiedlichen Stellen sorgen. Zudem sollten Politik und Verwaltung auch mit der Zivilgesellschaft am Runden Tisch enger zusammenarbeiten, um Konflikte frühzeitig zu entschärfen.
Wie der 7. UVP-Bericht 2018 an den Nationalrat zeigt, werden die meisten Projekte relativ rasch bewilligt, sobald die Antragssteller die erforderlichen Unterlagen korrekt vorgelegt haben. Ursachen für große Ausreißer sind sehr oft überlastete Behörden sowie unvollständige bzw. fehlerhafte Unterlagen der Projektbetreiber, die später mühselig verbessert werden müssen. „Wer Planungs- und Genehmigungsabläufe beschleunigen will, muss fundiert und praxistauglich vorgehen anstatt das Umweltrecht mit der Abrissbirne zu bearbeiten. Ansonsten drohen hohe Folgekosten für Umwelt und Gesellschaft, wenn unausgegorene Projekte durchgepeitscht werden“, warnt Hanna Simons von der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Sarah Bimingstorfer
Pressesprecherin WWF Österreich
Tel.: +43 676 83 488 21
E-Mail: sarah.bimingstorfer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch