Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
WWF: Einspruch gegen Pumpwerke am March-Damm

Wien, Marchegg, am 24. Juni 2011 – Der ursprüngliche Zeitplan für die Sanierung aller Hochwasserschutzdämme an der March bis Ende 2011 wird nicht halten. Im Bauabschnitt Drösing stehen derzeit die Baumaschinen still, weil einzelne Grundbesitzer ihre Flächen für die Instandsetzung des Dammes nicht zur Verfügung stellen. In anderen Abschnitten – wie etwa in Marchegg – wird an den bereits fertigen Dämmen wieder umgeplant. Hintergrund ist die Forderung nach dem Einbau von Pumpwerken zur Entwässerung des Hinterlandes. „Für den WWF kommt im Marchegger Auenreservat sicher kein nochmaliger Umbau des Dammes in Frage, der die Bauarbeiten weiter in die Länge zieht“, stellt March-Thaya-Projektleiter Gerhard Egger klar. „Wenn verstärkt Oberflächenwasser austritt, müssen die Grundbesitzer von der via-donau entsprechend entschädigt werden“, fordert der WWF-Experte.
Insgesamt sind die Dammabschnitte an der March bereits zur Hälfte saniert. In einigen Abschnitten hakt es jedoch offenbar an der Baufortsetzung. Dem Vernehmen nach sind einige Grundbesitzer nicht bereit die erforderlichen Dammflächen zur Verfügung zu stellen, sollten sie neben Entschädigungszahlungen nicht auch Pumpwerke zur Entwässerung des Hinterlandes bekommen. „Ist die Hochwasserkatastrophe von vor fünf Jahren schon wieder vergessen?“, fragt sich Egger vom WWF. „Mit der Verzögerung der Dammbauten steigt das Risiko, dass die alten Dämme einem erneuten Hochwasser nicht Stand halten.“ Ein Dammbruch bei Drösing, könnte dabei auch erneut Dürnkrut treffen.
Mehr Kosten und dennoch kein Vorteil für den Hochwasserschutz
Zwischen allen Beteiligten an der Dammsanierung und der ausführenden via-donau war vereinbart, dass eine mögliche Vernässung von Flächen, die durch die neuen Dämme auftreten kann, durch Zahlungen abgegolten wird. „Ohne mit den Betroffenen zu sprechen, plant die via donau nun plötzlich Pumpwerke, die das Dammwasser gleich wieder entfernen sollen“, beklagt Egger vom WWF. Weil für alle Dammabschnitte, Anrainer und Grundbesitzer die gleichen Vereinbarungen gelten, müssen nun auch bereits fertig gestellte Abschnitte umgebaut werden. Dies betrifft den Damm auf insgesamt 40 Kilometern Länge. Der nachträgliche Einbau von Pumpschächten und Pumpen, erhöht die Bau- und Erhaltungskosten des Dammes, ohne Vorteile für den Hochwasserschutz zu bringen.
WWF erhebt Einspruch gegen neuerliche Umbauten
Der WWF Österreich erhebt als Grundbesitzer des Auenreservates Marchauen/Marchegg Einspruch gegen diese Bauverzögerung. Nach Meinung des WWF liegt es an der via-donau und dem Hochwasserschutzverband, Entschädigungszahlungen für verstärkt vernässte Flächen außerhalb des Dammes durchzusetzen. Außerdem könnten die Pumpwerke dazu führen, dass mehr Wasser weggepumpt wird, als überhaupt durch die Dämme sickert. „Wir befürchten, dass Altarme, Auwiesen und Auwälder komplett vom Wasser abgeschnitten werden“, erklärt Egger.
Rückfragehinweis:
Gerhard Egger, WWF-Projektleiter March-Thaya-Auen, Tel. 0676/83 488 272, E-Mail: gerhard.egger@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme